XIV Ruppin.
Geſchichte. Vorbemerkungen.
Die Grenzen des Kreiſes erſcheinen nach Süden und auch nach Norden hin ziemlich feſt umriſſen. Dort bildet das weite Rhinluch eine Landmarke, hier das Seengebiet nördlich von Rheinsberg zwiſchen Zechlin und Fürſtenberg. Nach Weſten hin ſind die Grenzlinien weniger ſcharf ausgebildet und dazu im Laufe der Zeiten verſchiedentlich verändert worden. Nachdem nämlich das Land Wuſterhauſen im 14. Jahrhundert hinzugekommen war, wurde die Doſſe und ihre Niederung zur Grenze. Im Nordweſten geht das Ruppiner Land in die Prignitz ohne irgendwie hervortretende Grenzlinie über. Im Oſten ſchließen ſich ziemlich unvermittelt die Lande Granſee und Löwenberg an, von denen jenes bereits um 1334, dieſes erſt 1816 und auch nur zum Teil ſich an den Ruppiner Kern ankriſtalliſierte.
Innerhalb der geſamten Provinz ſteht der Kreis mit ſeinen 1772 qkm oder 31½ Quadratmeilen hinſichtlich der Größe an dritter Stelle und wird nur von Oſtprignitz und Zauch-Belzig übertroffen. Die Bevölkerungsziffer nahm noch 1871 eine gleich hervorragende Stellung ein. Doch in den letzten vier Jahrzehnten wurde Ruppin durch die im Bannkreis Berlins gelegenen Kreiſe weit überholt.
Die Bodenbeſchaffenheit iſt außerordentlich wechſelnd. Im allgemeinen wiegt das Ackerland im Süden und in der Mitte vor. Fruchtbaren, ſelbſt für Weizen und Rüben geeigneten Lehmboden finden wir auf der Fläche zwiſchen Neuruppin und einer Linie, die durch die Dörfer Walchow bis Garz gebildet wird; ganz gut iſt der Boden auch ſüdöſtlich Wuthenow nach Karwe und Radensleben hin, ſowie in der Umgebung von Wuſterhauſen und von Granſee nach Schulzendorf zu. Im Gegenſatz dazu iſt reiner Sandboden beſonders für den in hügeligen Erhebungen bis zu 118m emporſteigenden Norden bezeichnend, wo die weſtliche Umgebung von Rheins berg nach Linow und Kagar hin ſtellenweiſe beinahe Sandwüſte iſt. Auch in der unmittelbaren Umgebung von Lindow iſt der Boden nicht ergiebig.
Luch und Sumpf erfüllten und erfüllen teilweiſe noch den geſamten Süden des Kreiſes. Waſſerreiche Niederungen mit ſchönen Wieſen ziehen ſich beſonders im Weſten, die Doſſe entlang, hin. Dieſe ebenſo wie die ihr parallel von Norden nach Süden fließende Temnitz mündet in den Rhin, der auf der Strecke von Rheinsberg bis jenſeits Wuſtrau in derſelben Richtung durch viele Seen hindurchfließt und den Kreis etwa halbiert. Der Oſten um Granſee und Löwenberg herum iſt an fließendem Waſſer arm. Schöne und tiefe Seen zeichnen den Norden aus.
Der Kreis iſt ſehr waldreich; 28% der Oberfläche find mit Holz beſtanden. Die wirtſchaftlich ertragreichſten Waldungen befinden ſich bei Lüdersdorf . Im Gegenſatz zu dieſen Laubwaldungen ſtehen die Kiefernheiden bei Rüthnick und Dreetz , ferner die Forſten Altruppin und Neu⸗Glinicke. Der Bezirk Menz weiſt gemiſchte Beſtände