Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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XVIII
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XVIII Ruppin.

wie Fürſtenberg hatten die Askanier hinzuerworben, ſo daß die Herrſchaft Ruppin nur auf die kleine Strecke etwa von der heutigen Zechliner Hütte bis nach Groß­Zerlang zu an nicht⸗askaniſche Gebiete grenzte. Mit den mächtigen Markgrafen konnten ſich die Ruppiner Grafen nicht entfernt meſſen. Sie laſſen ſich nicht als reichsunmittelbar anſprechen, denn augenſcheinlich erſcheinen ſie als Gefolgsmannen der Askanier, ſo daß Graf Günther in einer Choriner Urkunde von 1273 ſogar miles noster, d. h. unſer Dienſtmann, ge­nannt wird. Zweifellos waren ſie aber unter den vornehmſten der Lehnmannen, und die Tatſache, daß Guntherus, comes de Rupin, an der Spitze der Zeugen ſteht, die 1273 die Verlegung des Kloſters Marienſee nach Chorin bekundeten, iſt hierfür bezeichnend. Zudem hielten die Grafen ſtreng auf eben­bürtige Ehen, und es iſt kein einziger Fall nachweisbar, daß ſich einer von ihnen mit einer Dame des niederen Adels vermählt hätte. Mit den brandenburgiſchen Markgrafen gingen ſie nicht mehr nähere Verbindungen ein, doch zählten ſie die Herzöge von Meck­ lenburg , die Fürſten von Anhalt und die Grafen von Stolberg-Wernigerode zu ihren Verwandten. Das Land Ruppin erwies ſich freilich auf die Dauer als zu klein, um als Grundlage für hochgeſpannte fürſtliche An­ſprüche gelten zu können. Sehr einflußreich wurde unter den Abb. III.. Wittelsbachern die Stellung der Lindower Siegel des Markgrafen Ludwig des Alteren an Grafen Ulrich und Günther, die ſich nun ſtolz

der Urk. vom 25. Februar 1350(Geheimes x x Catel h h, d e, 8., von Gottes Gnaden(dei gracia) nannten.

DEI GRACIA MARCHIONMIS BRANDEN- Um 1327 geradezu als die Statthalter des BURGENSIS. jungen Markgrafen Ludwig(des YAlteren)

bezeichnet, erließen fie 1330 in feinem Namen eine Verordnung gegen die Straßenräuber in den Marken. Es konnte nicht fehlen, daß ſie in den Kampf der Wittelsbacher mit dem Papſte verſtrickt und gleichfalls gebannt wurden. Ihr kleiner Bezirk erweiterte ſich faſt zu dem Umfang des ſpäteren Kreiſes, beſonders infolge des überhand nehmenden Geldmangels der Markgrafen . Die reichen Grafen ſtreckten nämlich den Landesherren bares Geld vor, wofür dieſe ihnen einige günſtig gelegene Gebiete mit allen auf Einkünfte ſich beziehenden landes herrlichen Rechten abtraten. Laut Urkunden von 1333 und 1334 ſetzten Kaiſer Ludwig und Markgraf Ludwig für eine Forderung von 7000 Mark Silber den