Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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XIX
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Geſchichtliche Einleitung. XIX

Grafen Günther, Ulrich, Adolph und Buſſodie Stat Wozſterhuſen mit alle den Dorpen ſowiedie Stat thu Granſoye zu Pfand; die endgültige Belehnung erfolgte 1349. Gegen Nordweſten hin gelang es den Grafen, ihr Gebiet bis zum Schloß Goldbeck hin auszudehnen, ſo daß zeitweilig Goldbeck mit dem dabei gelegenen Städtchen Doſſow zu ihrer Herrſchaft gehörte. Ferner waren einige heute mecklen burgiſche Dörfer, z. B. Klein-Zerlang, ſowie auch das Ländchen Rhinow vorüber gehend in ihrem Beſitz. Im Landbuch Kaiſer Karls IV. von etwa 1375 heißt es daher: Die Lindower Grafſchaft hat an befeſtigten Orten(municiones) Alt- und Neuruppin , Lindow, Granſee , Rheinsberg , Wuſterhauſen , Rhinow . Im übrigen wird freilich, bezeichnend für ſeine Sonderſtellung, das Ruppiner Land nicht beſchrieben, im Gegenſatz zu den übrigen Teilen der Mittelmark. Ein kleiner Erſatz dafür iſt eine Überſicht über den Landadel vom Ende des 14. Jahrhunderts. Doneke von Gulen, Herman Gadow, Claus Wutenow, Koppe Decz, Herman Nykamer, Albrecht Quaſt, Jorghe Poppentyn, Peter Wutenow, Claws von Czyten, Hans von Ranebeke, Hans Wiltperg, Kirſten von Redichſtorp, Bedeke von Kalenberge, Friederich von Brunne, Frieze von Gulen, Clauws Rathenow, Frieze von Redern, Ditherich von Stechow und Arnd von der Groben waren in der Herrſchaft begütert; wie man ſieht, ſind von den heute anſäſſigen altadligen Familien nur die Quaſt, Zieten und Rathenow ver treten; an die Gröben und Wuthenow erinnern noch manche Denkmäler.

Die Grafen als Lehnsträger der Zollern.

Der Ausgang des 14. Jahrhunderts war hier wie allerwärts die klaſſiſche Zeit der Fehden. Geſündigt wurde hüben und drüben. Nach Kaiſer Karls IV. Tode beklagte ſich Graf Albrecht bei den Berliner Ratmannen über die Räubereien der Schlieben, Sparr und anderer Ritter des Barnim . Doch feine Söhne Ulrich IV. ſowie Günter V., der ſoeben von einem in Ge­meinſchaft mit dem Schwedenkönig Albrecht gegen Margarete von Dänemark unternommenen Kriegszug heimgekehrt war, fielen ſelbſt 1396 fehdeluſtig in das Gebiet des Brandenburger Biſchofs ein. Bald darauf entzweiten ſie ſich mit dem ſchwachen Markgrafen Jobſt und durchzogen plündernd als Bundesgenoſſen der Quitzows den Barnim und die Uckermark . Dann erklärten ſie ſich bereit, als Nachfolger des Grafen von Schwarzburg das Statthalteramt in den Marken zu übernehmen, und die drei Städte Neuruppin , Wuſterhauſen und Granſee verbürgten ſich 1406 dafür, vap die Grafen, n. n, Most Siegel des Grafen Günther zu Lindow an getreulich beſchützen würden. Schon wurden der Urk. vom 18. Mai 1406(Geheimes die Lande der Grafen und die Marken derart Staatsarchiv). Umſchrift: S. GUNTERI gegenübergeſtellt, als ob ſie nichts miteinander DREI GRACIA COMITIS DELINDOW.

Hl

Abb. IV.