KAunſtgeſchichtliche Überficht, XXXVII
zeugt von wenig Erfindungsgabe und wirkt nicht fehr glücklich. Ähnlich fehlte diefer Zeit in bezug auf das Stadtbild zuweilen das Verſtändnis für das vom Mittelalter bereits Erreichte. Wir wiſſen ſchon von Wittſtock her(vgl. Teil Oſtprignitz , S. 230), wie bei dem Neubau nach dem Brande von 1716 der König durch Soldaten: patrouillen darüber wachen ließ, daß die Häuſer ſämtlich mit der Traufe nach der Straße gerichtet wurden. Dementſprechend leiden die in dieſem Jahrhundert ent— ſtandenen Neuanlagen in Neuruppin , Lindow und Rheinsberg an einer zuweilen nüchternen Gleichförmigkeit, zumal auch die Zahl und Höhe der Geſchoſſe meiſt gleich: mäßig vorgeſchrieben war.
Bei den Dorfanlagen finden wir neben dem vorherrſchenden Typus des geſtreckten Dorſanlagen. Straßendorfes eine geringe Anzahl Rundlinge aus früher Zeit, wie Buberow, Darritz, Läſikow und Wutzetz. Von den ſpäteren Niederlaſſungen des 17. und 18. Jahrhunderts zeigen die der Reformierten keinen beſonderen Typus, wohl aber Bartſchendorf und Klein-Derſchau, Kolonien Friedrichs des Großen(vgl. Abb. XV und 1),
Abb. XV. Klein⸗Derſchau. Dorfplan(1: 10000).
Architektur. Daß der Feldſteinbau nicht nur im 13. Jahrhundert, ſondern ſtellenweiſe noch Bauſtoffe. bis in die Renaiſſancezeit hinein herrſchte, lehren uns weniger die Stadtkirchen, da von ihren erſten Anlagen nur noch Reſte erhalten ſind, als vielmehr eine große Zahl von Dorfkirchen, unter denen ſich Bechlin, Stöffin, Teſchendorf und Rönne— beck durch faſt ausſchließliche Anwendung des Granits auch für Portale und Mauerkanten auszeichnen. Schon frühzeitig tritt häufig eine Verbindung mit Backſtein für