Öffentliche Gebäude.
Bürgerhäuſer.
Bauernhãäuſer.
XL VIII Ruppin.
Als beſondere Gruppe unter den Gutshäuſern treten uns eine Anzahl einfacher Fachwerkgebäude vom Ende des 17. und aus dem 18. Jahrhundert entgegen. Das älteſte von ihnen iſt das Zickerſche in Plänitz, mit dem das ſtark veränderte Rohrſche Haus in Wuſtrau etwa gleichzeitig ſein dürfte.
Mittelalterliche Rathäuſer ſind im Kreiſe nicht mehr erhalten. Auch das ſpätere, nach dem Brande von 1787 entſtandene Rathaus in Neuruppin liegt nur noch in Zeichnungen vor. Beachtenswert iſt hier das zähe Feſthalten an den alten Ein— richtungen, wie Scharren, Wagebude und Ratskeller.
Das einzige ſonſt noch erwähnenswerte öffentliche Gebäude iſt das um die Wende des 18. Jahrhunderts errichtete Gymnaſium von Neuruppin .
Das älteſte Bürgerhaus des Kreiſes iſt unzweifelhaft das Eckhaus FriedrichWilhelm⸗-Straße 65 in Granſee , obſchon feine noch wohlerhaltenen Stern- und Netzgewölbe, ja überhaupt ſein noch mittelalterlichen Charakter tragender maſſiver Teil vielleicht erſt der Wende des 16. Jahrhunderts angehören. Renaiſſancebauten fehlen auch in dieſer Gattung vollſtändig. Das durch Überlieferung dem Anfang des 18. Jahrhunderts zugewieſene Eckhaus Friedrich⸗Wilhelm⸗Straße 59 zu Granſee mit ſeinen zarten Liſenen, ſeinem dem Muſchelſtil nahekommenden Ornament und den abgerundeten Ecken der Fenſter dürfte doch in dieſer Form erſt den achtziger Jahren des Jahrhunderts zuzuſchreiben ſein. Erſt für dieſe Zeit werden die Beiſpiele von Bürgerhäuſern etwas zahlreicher, namentlich durch den Wiederaufbau von Neuruppin . Die Mehrzahl von ihnen fällt, wie wir wiſſen, in die Zeit um 1790 und ſpiegelt den Übergang des ſpäten Barock zu den neuen, etwas geſuchten und nüchternen Motiven der Empirezeit wieder.
Der Typus der Bauernhäuſer mit ihren Nebengebäuden ſchließt ſi ſich an die fränkiſche Hofanlage an und iſt am ausgiebigſten wohl in der Gegend von Herzberg und Werder vertreten. Hier und da begegnen wir noch Torhäuſern und aus Bohlen hergeſtellten Bogenpforten mit gerader oder geſchweifter Verdachung, ſo namentlich
in Sieversdorf. Gaſthäuſer mit Laubenunterfahrt ſind noch in Plänitz und Rüthnik
erhalten. Pferdekopfartige Verzierungen an den Stirnbrettern der Giebel ſind ſehr ſelten; einige ſinden ſich noch in Buskow und Herzberg. Nicht unerwähnt bleibe die eigenartige Konſtruktion der Scheune des Gutshofes von Segeletz mit ihren mehr; fach gebrochenen, weit überſtehenden Satteldächern und großen Fledermausluken.
Ausſtattung der Kirchen.
Unter den wertvolleren Altären des Kreiſes ſteht an erſter Stelle das ſteinerne Retabulum der Dominikanerkirche zu Neuruppin , jedenfalls das bedeutendſte ſeiner Art in Ruppin und den weſtlich benachbarten Kreiſen, ſo namentlich das einzige mit zwei Figurenreihen übereinander. Von einer architektoniſchen Umrahmung oder einem höheren Aufbau über den friesartigen Darſtellungen iſt nichts erhalten, vielmehr muß man aus dieſem Beiſpiel wie aus den in Havelberg und Brandenburg erhaltenen einfacheren ſchließen, daß der ſteinerne Altaraufſatz in dieſer Zeit noch die vollſtändig geſchloſſene Rechteckform bewahrt hat. Ob die hinter dem Altar inmitten der Oſtwand