LXII Ruppin.
franzöſiſche Kultur in dem leichten Genre Pesnes volle Befriedigung fand(vgl. Friedrichs d. Gr. Gedicht an Pesne, Oeuvres t. XIV, S. 30). Hat auch die Kompoſitionsweiſe Pesnes manches Verwandte mit der feines Zeitgenoſſen, des großen Venezianers Tiepolo , ſo iſt döch ſeine Zeichnung und Auffaſſung des Figürlichen, vor allem aber die Farbengebung in den Rheinsberger Deckenbildern weit entfernt von der friſchen Leuchtkraft Tiepoloſcher Gemälde. Es muß dahingeſtellt bleiben, inwieweit der zuweilen etwas ſchwere, graublaue Ton, der ſeine Farbenſkala beherrſcht, in ſeinem oder dem Geſchmack ſeiner Richtung beruht oder etwa einer chemiſchen Anderung einzelner Farbenpigmente zuzuſchreiben iſt.
Vorzüglich paſſen ſich die Stilleben der Supraporten von Pesnes Schwager Dubuiſſon, deren auch Meſeberg einige enthält, deſſen Deckengemälden an. Hingegen veranſchaulichen einerſeits die handgemalten chineſiſchen Tapeten das Eindringen fernhergeholter neuer Elemente zum Erſatz des an Überfeinerung leidenden Rokoko, andrerſeits die raffaelesk gehaltenen zierlichen Wanddekorationen im Schlafzimmer des Prinzen Heinrich das Zurückgreifen auf die römiſche Antike in Verbindung mit dem herannahenden Klaſſizismus.