Bechlin. 7
bewohnten Dorfes im Zeitalter der deutſchen Koloniſation hin. Von der Kirche heißt es im Protokoll von 1540:„Collator unſer gnedigſter Herr“. Das Lehnſchulzengut betrifft eine Urkunde vom 25. Februar 1616 im Zietenmuſeum zu Neu ruppin .
Die ſtattliche frühgotiſche ſaalförmige Kirche aus behauenen Feldſteinen beſteht aus dem langgeſtreckten Schiff und einem breit vorgelegten Weſtturm, der mit dieſem durch einen Spitzbogen in Verbindung gebracht iſt(Abb. 3). Die drei Türen des Schiffes, ſämtlich in Granit und mehrfach abgeſtuft, ſind wie die ſchmalen hohen Fenſter im Spitzbogen geſchloſſen. Das Oſtgiebeldreieck zeigt im Mittelteil Gruppen von Spitzbogenblenden(Abb. 3). Hauptgeſims und Dachſtuhl ſind aus dem 47. Jahrhundert. Am Ende der Südwand war früher eine kleine gewölbte Sakriſtei angebaut; die einſt zu ihr führende Spitzbogentür iſt vermauert. Unmittelbar weſtlich daneben iſt im Innern eine breite Rundbogenniſche mit dreifach abgeſtuftem Gewände für den Ruheſitz des zelebrierenden Geiſtlichen. Die jetzt gerade geputzte Decke iſt durch zwei einfach profilierte Kreisformen und eine Vierpaßform in der Mitte belebt.
Der Turm hat abgefaſten Granitſockel und ein Weſtportal mit doppelt abgeſtuftem Gewände. In ſeinem Erdgeſchoß ſind Schildbögen für ein großes Kreuzgewölbe angelegt. Der maſſive Teil, der jetzt nur die Höhe des Schiffes erreicht, war ohne Zweifel einſt höher hinaufgeführt; Anfang des 18. Jahrhunderts endigte er(nach Beckmanns Nachlaß) in zwei Turmſpitzen. Jetzt beſteht ſein Oberteil aus verbrettertem Fachwerk mit ſtumpfem Dach. Im Jahre 1781 wurden Kirche und Turm inſtandgeſetzt, auch die Jahreszahl 1869 in der Wetterfahne bezieht ſich wohl auf eine Wiederherſtellung.
Der barocke Kanzelaltar(Abb. 4) iſt ein gediegenes Werk von feiner Durchführung, namentlich in den ſeitlich angebrachten Ornamenten(Abb. 3). Die bekrönenden Figuren des Aufbaues ſtellen die vier Evangeliſten dar. Bei einer früheren Veränderung des Altars, vermutlich bei Errichtung des Barockaltars, fand man(nach Beckmanns Nachlaß) in der Menſa die alte Reliquiengruft nebſt Inhalt.
Ein rundes meſſinggetriebenes Taufbecken von 41,5 em Durchm. zeigt in der Mitte den Reichsadler(Doppeladler).
Ein kleiner gotiſcher Kelch, ſilbervergoldet, 15,6 em hoch, der Fuß in Sechspaßform, der Knauf mit rautenförmigen Zapfen. 15. Jahrhundert.
Ein großer Kelch, ſilbervergoldet, 24 em hoch(Abb. 5). Der Fuß noch in gotiſcher Sechspaßform mit fünf Reliefs in Kreismedaillons(die Verkündigung und die vier Evangeliſten), auf dem ſechſten Teil ein kleines Kruzifix als Signakulum. An den Zapfen des Knaufs kleine Emaillen in Weiß, Rot und Blau, welche zwei Köpfe, zwei Blattformen und vier Chimären darſtellen. Die Kuppa am oberen Rande in Sechspaßform ausgebogen. 16. Jahrhundert.
Eine achteckige Weinkanne aus Zinn , 1739.
Zwei kleine Zinnleuchter von verſchiedener Form, Anfang des 19. Jahrhunderts.
Eine Anzahl Wandleuchter mit geſchnitzten und vergoldeten Roſetten.