Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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34 Ruppin.

Rautenfachwerk und Tonnengewölbe im Innern; ſein Dachſtuhl entſtammt anſcheinend dem 17. Jahrhundert. Der kurze geſchieferte Turm auf dem Weſtende des Kirchen dachs hat einen Dachreiteraufſatz mit rundem Helm(Abb. 23). Im Innern der Kirche befindet ſich in der Wand der Nordoſtſeite noch das alte Kredenzſchränkchen. Die gerade Decke hat ſichtbare Balken. Emporen ſind an der Weſt⸗ und im Mittel­teil der Südſeite.

Der Altar in Spätrenaiſſanceform hat einen ſieifen hölzernen Aufſatz aus zwei Stockwerken mit Gemälden(unten Abendmahl, oben Kreuzigung, beide handwerks mäßig), die von korinthiſchen Säulenpaaren eingeſchloſſen ſind.; Die Kanzel ähnlichen Stiles hat toskaniſche Säulchen an den Ecken, Rund bogenfüllungen, die von eingetieftem Schmiedeeiſenornament umrahmt werden, und ein ebenfalls reich mit Zahnſchnitt, Eierſtab und Konſölchen ausgeſtattetes Geſims. Die in den Füllungen gemalten Figuren Jeſu und der Apoſtel find handwerksmäßig wie die des Altars.

Einfache, hölzerne Taufe in Form eines achteckigen Bechers mit rundem Fuß.

Ein Kelch, ſilbervergoldet, 20 em hoch, die Kuppa ausgeſchweift, der Knauf baluſterförmig, 18. Jahrhundert.

Eine Zinnkanne, rund ausgebaucht, 1852.

Zwei kleine bronzene Altarleuchter, 19,5 em hoch, mit gotiſcher Profilierung.

An der Nordwand ein 1789 für den Generalleutnant Alexander v. Woldeck geſtiftetes Votivbild allegoriſchen Inhalts, in Leimfarbe auf Leinwand.

Drei Glocken. Die große 1,04 m Durchm., 1843 von Otto Bachmann in Berlin ; die zweite 85 em Durchm. und die kleine 50 em Durchm., von älterer Art in Zuckerhutform, ohne Inſchrift und Verzierung.

Gottberg.

Gyttberg, Dorf 9 km weſtſüdweſtlich von Neuruppin . 407 Einw., 1011 ha.

Gotberg, das in einer Urkunde von 1478 im Geheimen Staatsarchiv(Rep. 55.) betreffend das Leibgeding für Gräfin Anna von Lindow erwähnt wird, gehörte laut Landbuch von 1525 den v. Quitzow, die auch dem Protokoll von 1540 zufolge die Patrone des Pfarrers Criſtianus Smedt waren(Riedel, Codex IV , 106, 476, 192; Vll, 264).Gottberge, das dem Kataſter von 1624 zufolge von 22 Hufnern und 8 Koſſäten bewohnt war, wurde 1638 durch die Kaiſerlichen unter Gallas ange zündet, wie der Prediger Mandenberg 1713 dem Frankfurter Profeſſor Beckmann berichtete(Geh. Staatsarchiv, Beckmanns Nachlaß, Topographien, C. 35). Um 1800 gab es hier wieder 2 Lehnſchulzen, 19 Bauern und 7 Koſſäten.

Die urſprünglich frühgotiſche Kirche aus Feldſteinen in Saalform mit breitem Turmhaus wurde 1733 laut Inſchrift an der Orgelempore wiederhergeſtellt, 1902 aber ganz aus Feldſtein und Backſtein umgebaut und durch einen quadratiſchen