Abb. 32. Granſee. Anſicht der Stadt nach Alberti(zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts).
an dem Kranze hoher Bäume und Gärten erkennen, welche die Stadt im Zuge der alten wohlerhaltenen Mauer umgeben. Für die Anordnung der Straßen war die Richtung der Landſtraße zwiſchen Zehdenick und Ruppin in erſter Linie beſtimmend, nach welchen Städten auch die beiden urſprünglichen Tore benannt wurden, und zwar führte das„Zehdenicker Tor“(Johannistor oder Altes Tor) über Zehdenick nach Mecklenburg , das„Ruppiner Tor“(Lindower oder Neues Tor) gegen Ruppin; abgeſehen von einer Notpforte entſtanden die weiteren jetzt beſtehenden Tore erſt im 19. Jahrhundert. Die bemerkenswerten Plätze und Gebäude liegen ausnahmslos auf der Nordſeite der beide Tore verbindenden Hauptſtraße(früher Große oder Lange, jetzt Friedrich⸗Wilhelm⸗Straße), zu welcher ſich die anderen teils gleichlaufend(Bauſtraße, Kloſterſtraße und Vogelſang), teils im rechten Winkel(Kreuzſtraße, Heiliggeiſt- und Roſenſtraße, Schulz und Fiſcherſtraße, Nagel- und Grünſtraße) ordnen; doch erhielt die Stadt dieſe regelmäßige Anordnung nach Bratring(Grafſch. Rupp., S. 365 ff.) erſt infolge des Brandes im Jahre 1711. Der„Alte Markt“(Bratring a. a. O., in Beckmanns Nachlaß„Kirchenmarkt“ lag weſtlich von der Kirche und dem Friedhof. Der„Neue Markt“, der heutige Luiſenplatz iſt anſcheinend erſt nach dem Brande von 1714 angelegt, da Beckmann ihn noch nicht kennt, hingegen können wir aus dieſer Quelle die Lage des ehemaligen Viehmarktes entnehmen, nämlich unfern des Alten Tores zwiſchen der Bauſtraße und dem See, in deſſen Nähe Knuth auf feinem Plane noch das Hirtenhaus verzeichnet. Das alte Rathaus ſtand nach Bratring im Nordoſten der Kirche, gegenüber dem jetzigen, 1714— 15 aus den Steinen des alten Kloſters errichteten. Damit iſt allerdings unvereinbar die Darſtellung des Rathauſes in der Merianſchen Anſicht(Abb. 30); Merian bezeichnet nämlich als Rathaus ein großes, ſehr ſtattliches Giebelhaus in der Nähe des Ruppiner Tores, von dem man bei der ſonſtigen Treue ſeines Stadtbildes kaum annehmen kann, daß es ganz frei erfunden wäre. Gegen