Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Granſee (Pfarrkirche). 53

7. Bauzeit. Nach dem Vorbilde des Südturms wurde der Nordturm bis

zum Beginn des Achtſeits weiter geführt und vorläufig mit einem Holzdach ge­

ſchloſſen. Im Jahre 1609 wurde der maſſive Helm des Südturms wiederhergeſtellt, nachdem er 100 Jahre in ruinenhaftem Zuſtande verblieben war. Im Jahre 1719 bemühte man ſich, das ſtumpfe Notdach des Nordturms durch Aufſetzen einer hohen ſchlanken Spitze mit dem Helm des Südturms einiger­maßen in Einklang zu bringen. 8. Bauzeit. Bei dem großen Brande (1711) hatte die Kirche ihren Dachſtuhl ver­loren, deſſen Einſturz naturgemäß auch die Ge­wölbe gefährdete. Aus Beſorgnis, daß die Laſt des mächtigen Oſtgiebels für den Tragebogen zwiſchen den beiden öſtlichen Schiffspfeilern zu groß ſein möchte, entlaſtete man dieſen wohl damals durch einen überſtarken rechteckigen Pfeiler zwiſchen zwei Rundbögen, deſſen weſt liche Fläche man durch einen ſchmalen aber hohen zweiſtöckigen Altaraufbau deckte(Abb. 42). Der­ſelben Zeit verdanken wohl auch die Scheide wände, welche die letzten Joche der Seitenſchiffe vom Altarraum abtrennen, ihre architektoniſche Gliederung mit Pilaſtern und Stichbogenöff nungen. Die in den ſechziger Jahren des 19. Jahr­hunderts vorgenommene Wiederherſtellung der Kirche erſtreckte ſich auf die Emporen, die Kanzel, das Geſtühl und die Gewölbe, welche den Weſtbau über dem zweiten Geſchoß ab ſchlie ßen.. Abb. 42. Granſee. Altar. Die aus Backſtein gemauerte Pfarrkirche, Aufbau des Hauptaltars. Menſa hat an beiden Seiten und an der Rückſeite Wandniſchen. Der hohe barocke Aufbau von 1739(Abb. 42) iſt offenbar in ſeinen Verhältniſſen dem kurz vor­her errichteten Notpfeiler angepaßt. Die Säulen und das Gebälk des unteren ſeiner beiden Geſchoſſe umrahmen eine holzgeſchnitzte figurenreiche ſpätgotiſche Darſtellung Golgathas mit der Kreuzigungsgruppe(Taf. 2); Figuren und Hintergrund waren nach Beckmann(Nachlaß) einſt ſtark vergoldet. Auch das obere Geſchoß enthält eine Anzahl gotiſcher geſchnitzter Figuren, drei männliche und drei weibliche, die von der Hauptdarſtellung vom früheren ſpätgotiſchen Hauptaltar herrühren und willkür­lich zuſammengeſtellt ſind; das gleiche gilt von der Predella mit der Darſtellung des Leichnams Chriſti.

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