Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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60 Ruppin.

noch die Kirche mit 14 Fenſtern. Sie war nach Adler eine dreiſchiffige Hallenkirche mit einſchiffigem Chor. Der Weſtflügel der Kloſtergebäude enthielt(nach Beckmanns Nachlaß) Räumlichkeiten, in denen die Grafen von Ruppin einſt Gericht hielten, alſo nach Analogie des Brandenburger Domkloſters im Erdgeſchoß eine Dörnitz cheizbares Gemach); im Obergeſchoß befand ſich ein Saal, in welchem die Reformierten bis 1730 vierteljährlich einen Gottesdienſt hielten. Es war vermutlich früher der Kornboden des Kloſters.

Nach dem jetzigen Beſtande zu urteilen war die Kirche nur wenig älter als der anſtoßende Kloſterflügel. Der Lage der Baureſte nach iſt der in Abbildung 48 wiedergegebene Reſt ein Teil der Nordwand des Chores. Die höchſt einfachen, nur gefaſten Fenſterprofile, die an beiden Enden den Baureſtabſchließen, die ſchlanken Rund­ſtabdienſte, von denen der öſtliche allem Anſchein nach am Fußboden der Kirche begann, die beiden anderen erhaltenen aber in Höhe von 3 m darüber auf Kragſteinen ſitzen, die ſchlichten, kelch­förmigen Kapitelle(Abb. 48), die ein­fachen Rundſtäbe am Gewände des kleinen Portals alles das deutet auf eine ſparſame, aber frühe Aus­führung der Kirche gegen Ende des 13. Jahrhunderts.

Der Zeit um 1300 entſtammt

Abb. 48. Granſee . Barfüßer Kloſter. auch der noch erhaltene Flügel der

Reſt des Chores der Kirche. Kloſtergebäude. Der an beiden Längsſeiten mit Strebepfeilern beſetzte

Bau enthält im Erdgeſchoß auf der Weſtſeite den öſtlichen Kreuzgang. Seine neun Kreuz­gewölbejoche ſind auf Schildbögen und Gurtrippen mit faſt buſenloſen Kappen aus­geführt. Das zierliche Rippenprofil beſteht aus einem Gratſtab mit zwei begleitenden Rundſtäben und bleibt in den Maßen erheblich unter dem ſonſt allgemein üblichen des halben Backſteins zurück. Die Fenſter von hoher Form ſind außen einfach ab­geſtuft, an den inneren Kanten mit Rundſtäben beſetzt und durch das Kehlenprofil in der Mitte ihrer Gewände auf Verglaſung eingerichtet. Die jetzt vermauerten breiten Offnungen, die vom Kreuzgang ſüdwärts in die Kirche und weſtwärts an