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beiden Enden in den nördlichen und ſüdlichen Kreuzgang führten, ſind deutlich erkennbar. Die Räume neben dem Kreuzgange beginnen im Süden mit einem kleinen Vorplatz, der früher wie jetzt eine Treppe enthielt. Mittels ihrer konnten die Mönche von dem im Obergeſchoß dieſes Flügels be
findlichen Schlafſaal in den Chor
der Kirche gelangen. An den Vor—
platz ſchließen ſich drei annähernd
gleich große Räume. Ihre Kreuz:
gewölbe ruhen auf runden Mittel
pfeilern und einfachen Wandkonſolen.
Von den runden Schlußſteinen iſt
nur einer, der nordweſtliche des mitt
leren Raumes, mit einer aus ſieben
Herzen gebildeten Roſette verziert
(Abb. 49). Die allgemeine Fenſter
form war der im Kreuzgange ähn
lich. Hie und da angebrachte kleine
Wandniſchen find im Dreieck ge—
ſchloſſen. Während der ſüdliche der
drei Räume nur vom Vorplatze aus
zugänglich iſt, gelangt man zu den
beiden nördlichen vom Kreuzgang
aus; jener war vielleicht die Sakriſtei,
dieſe etwa ein Kapitelſaal und Fra
ternei. In dem ſonſt nicht unter:
kellerten Gebäude befindet ſich unter
der ſüdlichen Hälfte des mittleren
Erdgeſchoßraumes ein niedriger mit
Rundbogentonne überwölbter Raum,
der, nach Analogie ähnlicher Anz
lagen, zur Heizung diente.— Das
Obergeſchoß enthielt ohne Zweifel
Abb. 50. Granſee. Spitalkirche von Südweſten. den Schlafſaal(Dormitorium). Das zeigen nicht allein ſeine Lage
und feine Verbindung mit der Kirche, ſondern vor allem auch die Form ſeiner Fenſter. Obwohl faſt ſämtliche Fenſter der beiden Langſeiten in neuerer Zeit durch Vergrößerung verändert ſind, haben ſich doch am Südende beiderſeits noch die Spuren der beiden erſten Fenſter erhalten. Es waren ſchmale, dachförmig überdeckte Lichtöffnungen, deren Anzahl auf der Weſtſeite 10 und auf der längeren Oſtſeite vermutlich 14 betrug. Ihre Anordnung in gleichmäßigen Abſtänden mußte von der Achſenteilung des Erdgeſchoſſes abweichen. Demgemäß reichten die Strebepfeiler nur bis an Sohlbankhöhe, wo ſie in Satteldachform endigten. Der freiſtehende Nordgiebel des Hauſes läßt in