Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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98 Ruppin.

keln, darüberJesus, am Knauf ſechs rautenförmige Zapfen, die Kuppa hyperboliſch. Dazu eine Patene.

Ein Kelch, Silber, innen vergoldet, 17cm hoch, Fuß ſechspaßförmig, den Knauf bildet ein runder Wulſt mit Einkerbungen, Kuppa bauchig, 17. Jahrhundert.

Zwei einfache Zinnleuchter mit geraden kannelierten Schäften, 1800.

Karwe.

Rarme, Dorf 9 km ſüdlich von Altruppin . Landgem. 267 Einw., 651 ha, Gutsbez. 257 Einw., 1339 ha.

Die reiche Ausſtattung des Dorfes mit etwa 64 Hufen weiſt auf eine Gründung im 13. Jahrhundert hin; der Pfarrer hatte von vornherein 4 Hufen.Ick Tile Wiltperge wanafftig tho Karwe, ſo beginnt eine Urkunde vom Tage Simon und Juda(28. Oktbr.) 1482, laut der Getreidehebungen käuflich von dem Ritter v. Wildberg an Mathias v. Gülen zu Nackel übergingen(Bratrings Sammlung; vgl. Riedel, Codex IV , 485, 191, 193). Am 26. Dezember 1525 belehnte Kurfürſt Joachim 1. wie aus einer Urkunde im Geheimen Staatsarchiv erhellt, den Hans Rodennſehe mit demWannhof zu Karwe. Im Verzeichnis von 1565 werden hier zwei den v. Lohe und v. Zernickow gehörige Ritterſitze erwähnt(v. Eickſtedt, Beiträge zu einem neueren Landbuch, S. 27). Beide Anteile wurden 1605 und 1609 durch den v. Kötteritz erkauft, aber bald darauf während des Dreißigjährigen Krieges ebenſo wie das geſamte Dorf dem Kirchenbuch zufolge arg verwüſtet. Nach mehrfachem Beſitzwechſel wurde hier um 1715 der früh verſtorbene Generaladjutant v. Köppen begütert. Seine Witwe Anna Louiſe geb. v. Bredow heiratete den hochgewachſenen und beim Soldatenkönig wohl gelittenen Carl Chriſtian Johann v. d. Kneſebeck (geboren 1672), der einem ſchon 1315 in Verbindung mit den Ruppiner Grafen auf tretenden, alten Lüneburgiſchen Geſchlecht angehörte, deſſen Hauptſitz Schloß Tilſen in der Altmark war(Riedel, Codex Iv, 285; A. v. d. Kneſebeck, Haus und Dorf Karwe, Berlin 1865, S. 31 f). Laut Kataſter von 1624 hatte die Herrſchaft kaum den fünften Teil der Gemarkung unter dem Pflug, dagegen zählte man 20 Bauern und 8 Koſſäten. Durch Umwandlungfreigewilligter Bauernhufen in herrſchaftliche, ſowie infolge der Leiden des Dreißigjährigen Krieges bahnte ſich ein Wandel an. Immerhin zählte man zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch neben 16 Einliegern ebenſoviel Ganzbauern, dagegen nur 2 Koſſäten. Seit 1803 war Gutsherr der ſpätere Feldmarſchall Carl Friedrich v. d. Kneſebeck (vgl. v. Meerheimb, Allgem. deutſche Biogr.; Fontane , Ruppin , S. 14 f.). 1768 geboren, trat er, erſt 14 jährig, in das Heer ein, dem er mehr als ſechs Jahrzehnte angehörte. Der in vielen Schlachten von 1792 an erprobte Held brachte die letzten Jahrzehnte ſeines Lebens auf ſeinem Gute, in otio cum dignitate, zu. Enge Freundſchaft verband ihn mit König Friedrich Wilhelm IV. , wie aus dem Briefwechſel, der 1817 anläßlich feiner Ernennung zum Feld­