Karwe— Katerbow. 103
Wilhelms, einfach, an den Enden halb Achteck, mit dem Einſchnitt für die Pfeife des Königs.
Eine Standuhr, Fruͤhrokoko, um 1730, von Chriſt. Möllinger. Eine hölzerne Stutzuhr, vergoldet, mit zwei Figuren, Anfang des 19. Jahrhunderts.
Ferner eine reichhaltige Sammlung von Zinngeräten, Kannen und HHumpen.;
Gemälde. Bildnis Friedrichs des Großen als Kind und ſieben Bildniſſe von Mitgliedern der Königlichen Familie, angeblich von Pesne . Chriſtus auf dem Schweißtuche der Veronika, Kopie nach Coreggio. Eine größere Anzahl von Familienbildniſſen und anderen Gemälden aus neuerer Zeit.
Zwei Wolfshunde vor dem Portal, die einer in Florenz befindlichen Antike nachgebildet ſind.
Katerbow.
RKaterbow, Dorf 13 km nordweſtlich von Neuruppin . Landgem. 270 Einw. 439 ha, Gutsbez. 71 Einw., 1064 ha.
Der Name des 29 Hufen zählenden und bereits um 1360 genau wie heute geſchriebenen Dorfes iſt ſlawiſch und dem Deutſchen aſſimiliert. Der Gräfin Anna von Lindow wurden 1478 von dem Grafen Jacob, ihrem Gemahl, und deſſen Bruder Johann u. a. 10 Gulden und 8 Wiſpel Getreide an jährlichen Hebungen aus Katerbow verſchrieben(Kopie im Geh. Staatsarchiv; vgl. Riedel, Codex Il, 309 und IV, 106). Der Pfarrer— plebanus— Joachim Graetz erſcheint in einem Regiſter von 1542(Riedel IV, 193). An die Stelle der v. Falkenberg traten 1723 die zu Walsleben begüterten Grafen v. Schwerin , die ſich hier behaupteten und auch das Patronat beſitzen.
Die jetzige Kirche, ein Fachwerkbau mit dreiſeitigem Oſtſchluß, wurde nach einer Inſchrift an der Rückſeite der Kanzel 1787 erbaut, aber zweimal, 1818 und 1855, inſtandgeſetzt und macht jetzt den Eindruck einer Kirche des 19. Jahrhunderts; namentlich die Fenſterform entſpricht nicht dem 18. Jahrhundert. Unmittelbar an ihr Weſtende anſtoßend ſteht noch der Reſt des eingezogenen Chores der 1786 abgebrannten Granitkirche aus regelmäßigem Feldſteinnauerwerk(Abb. 96). Man erkennt noch an ihrer Weſtſeite den ſpitzbogigen Triumphbogen aus Backſtein, der jetzt vermauert iſt, im Norden und Süden die beiden ſeitlichen niedrigen Spitzbogenfenſter mit ſchrägen Gewänden, teils aus Feld, teils aus Backſtein, an der Südweſtecke den Anſatz der einſtigen öſtlichen Schiffsmauer und unmittelbar daneben an der Südmauer den Spitzbogen der ehemaligen Prieſterpforte. Die Ruine iſt ohne Dach. In einer Ecke hängt an einem Geruͤſt die einzige Glocke.