Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
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Lindow (Klofter). 127

Das Erdgeſchoß(Abb. 114) enthielt in ſeinem Südteile vermutlich das Refek­torium. Seine im Südgiebel erhaltene Spitzbogentür aus Granit ſcheint urſprüng­lich; nur wurde ſie in neuerer Zeit nach unten verlängert, während ſie früher jeden­

Abb. 114. Lindow . Kloſter. Grundriß des Konventbaus.

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falls über ein Podeſt und eine Freitreppe hinausführte. Von den Fenſtern des Remters ſind zunächſt an den Oſtſeiten zwei größere in Granit ausgeführte Spitzbogenfenſter

R erhalten, die in der Mitte einen Backſteineinſatz mit Falz

zur Aufnahme des Fenſterverſchluſſes zeigen. Ihre Form und Konſtruktion können wir auch für alle anderen dieſer Langſeite annehmen, und zwar ergänzt durch einen Mittel­pfoſten und einfaches Maßwerk aus Backſtein, wie bei den noch zu erwähnenden großen Dormentfenſtern in den Giebeln.

Es kann kein Zweifel fein, daß die Erdgeſchoßfenſter eben­

falls zweiteilig und jenen entſprechend ausgebildet waren; ſie ſind deshalb in den Abbildungen ſo ergänzt. Durchaus abweichend von ihnen in Größe und Höhenlage ſind zwei kleine Spitzbogenfenſter, die in etwa gleichem Abſtande von der Südweſtecke des Gebäudes einen hier befindlichen Kamin beiderſeits einſchloſſen(Abb. 112 und 114). Übrig ſind von dieſem nur noch die Anſaäͤtze des Schornſteins und Rauchfangs. Durch die hohe Lage und die kleinen Ab­meſſungen der beiden Fenſter wird die Vermutung nahe gelegt, daß es ſich hier nicht um die Heizvorrichtung eines Wohnraumes, ſondern vielmehr um eine Herdanlage handelt, daß alſo dieſer Raum nicht nur als Remter, ſondern gleich­zeitig zur Küche diente. Er dürfte ſich nach der Länge über drei Gewölbejoche hin erſtreckt haben, deren mittleres ſich weſtwärts in einer Tür nach dem äußeren Verbindungs­gang(Kreuzgang) öffnete. Sie iſt jetzt vermauert und nur die Form der inneren Stichbogenniſche blieb erkennbar, der ehemalige Spitzbogen an der Weſtſeite iſt nur noch zu vermuten. Die Kreuzrippen und Schildbögen der Gewölbe des Erdgeſchoſſes waren aus Backſtein. Ihre Profile ſind nur noch in wenigen Steinen des Anfängers in der Süd­oſtecke zu erkennen(Abb. 112), breitere Gurte fehlten. Von den mittleren Stützen der Gewölbe iſt kein Reſt mehr erhalten.

Was für ein Raum ſich nordwärts im Erdgeſchoß an den beſprochenen anſchloß, iſt nicht mehr zu ſagen, da hier die ur­ſprünglichen Feldſteinmauern durch einen ſpäteren Backſtein­bau auf eine längere Strecke weggefallen ſind. Vielleicht war es ein Durchgang, der den Gang am Friedhof mit dem Garten