Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
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142) Ruppin.

Im Jahre 1808 wurde die Kirche von einem ſchweren Geſchick betroffen: ſie brannte völlig aus und blieb infolgedeſſen längere Zeit wüſt liegen. Erſt im Jahre 1832 unternahm man eine Wiederherſtellung. Der Chor wurde nur mit einer Notdecke verſehen und ſeine Fenſter wurden größtenteils vermauert; außerdem wurde er gegen das Schiff abgeſchloſſen und verblieb ſeitdem im Innern in ruinenhaftem Zuſtande. In das Schiff baute man vor allen Dingen, um den durch die Abtrennung von Turm und Chor herbeigeführten Raumverluſt auszugleichen, auf drei Seiten Emporen ein, die auf jeder Seite von vier ſchweren doriſchen Säulen getragen werden. Über ihnen erheben ſich ebenſo viele kleinere von gleicher Art zur Unterſtützung der geraden hölzernen Decke. Eine Gruft mitten an der Nordſeite und eine Sakriſtei nördlich am Chore wurden damals abgebrochen.

Kanzelaltar höchſt einfach, vermutlich von 1832.

Einfaches Taufbecken, meſſinggetrieben.

Ein Kelch, ſilbervergoldet, 17 em hoch, Fuß in Sechspaßform mit kleinem Kruzifixus als Signakulum und Stifterwappen, 16. Jahrhundert.

Ein Kelch von 1653.

Eine kleine ſilberne Oblatenbüchſe, 1653.

Ein verſtellbares Leſepult mit ausgeſchweiften Pfoſten.

Grabſtein des Achim v. Bredow zu Löwenberg (F 1552) im Chor, ſtark ab­genutzt, Kopf zerſtört.

Drei Glocken. Die beiden größeren 1832 und die kleinere 1773 von Thiele in Berlin gegoſſen.

Das Schloß, ein rechteckiger, ſchlichter Barockbau, in ſeiner jetzigen Form mit abgewalmtem Satteldach anſcheinend aus der Mitte des 18. Jahrhunderts(vgl. Familien­geſchichte des Geſchlechts v. Bredow, l, S. 162), iſt unbewohnt und ganz vernachläſſigt. Der Bau iſt noch heute von einem naſſen Graben umgeben, über den noch im 18. Jahr­hundert eine Zugbrücke führte(Beckmanns Nachlaß). Er ruht auf älteren Grund­mauern, die noch etwa bis zur Sohlbank des Erdgeſchoſſes erkennbar ſind, und Kreuz­gewölben mit einfach rechteckigen Rippen zwiſchen Gurtbögen. Die Holztreppe zum erſten Obergeſchoß in der Diele, die die Mitte des Hauſes durchquert, iſt geradläufig, ihre Handläufer ſind außerordentlich ſtark und ſchwer, die Baluſter fehlen ſämtlich. Vom Obergeſchoß zum Dachboden führt eine freiſtehende hölzerne Wendeltreppe in der Nordweſtecke des Treppenhauſes. Stuckdecken fehlen, nur Reſte von einfachen Kaminen ſind erhalten. Die Fenſter ſind größtenteils vermauert.

Lüchfeld. Tüchfeld, Dorf 10 km ſüdweſtlich von Neuruppin . Landgem. 182 Einw., 269 ha, Gutsbez. 45 Einw., 415 ha.

1491 waren inLuchfelde, 1461Luchvelde geſchrieben, die Gladow, Kerzelin, Sandow u. a. m., laut Lehnbrief Joachims II. von 1536 auch die Schönermark , begütert