Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
187
Einzelbild herunterladen

Protzen Radensleben. 187

1558 ein Otto v. Ickendorf einenWannhoff zu Radensleben, und ſpäter waren der Kanzler Lamprecht Diſtelmeier und ſein Sohn Chriſtian hier begütert. Doch nach dem Großen Kriege waren die Bellinſchen Beſitzungenabgebrannt und ruiniert und dazu ſo verſchuldet, daß ſie erſt nach langen Weiterungen der NeuruppinerRats­verwandte Domſchläger für

3000 Taler übernahm. Bald

darauf, um 1667, ſetzten ſich

die ſchon ſeit langem zu Gartz

begüterten Quaſt in den Beſitz

der beiden Ritterſitze ſowie auch

der ſchon von Redorfer 1525

als wüſt bezeichneten Feldmark

Rägelsdorf, und am 24. April

1684 erteilte der Große Kur­

fürſt dem Alexander Ludolf

v. Quaſt die Lehnsbeſtätigung;

die Bellin erloſchen um dieſe

Zeit. Seitdem blieb die Fa­

milie v. Quaſt, aus der von

früh auf Landräte des Kreiſes

Ruppin hervorgingen, anſäſſig.

Alexander Ferdinand v. Quaſt

wurde hier am 23. Juli

1807 geboren. Von 1830,

dem Todesjahr ſeines Vaters

an, bis zu ſeinem geienen

Tode am 11. März 1877

leitete er die Verwaltung

ſeines großen Gutes, widmete

ſich von 1864 an dem Ausbau

der Dorfkirche ſowie ſchon von Abb. 173. Radensleben. Weſtteil der Kirche von Nordoſten. 1833 an dem völligen Umbau(Nach einer Aufnahme von P. Eichholi.)

des Herrenhauſes. Von ſeinen

zahlreichen Studienreiſen, beſonders durch Italien , erzählen die Berichte in der von ihm zugleich mit Pfarrer Otte herausgegebenenZeitſchrift für chriſtliche Archäologie und Kunſt(1856 60). AlsKonſervator der Kunſtdenkmäler des Preußiſchen Staates entfaltete er von 1843 an eine weitumfaſſende Tätigkeit(vgl. Bergau in der Allgem. Deutſchen Biographie, 27. Bd.).

Die Kirche beſteht aus dem ſaalförmigen Schiff aus dem 13. Jahrhundert, dem ſpäter vor dem Weſtgiebel gebauten quadratiſchen Turm und zwei Anbauten auf, der Süudſeite, von denen der eine die Patronatsloge enthält, der andere als Vorhalle dient.