Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Ruppin.

III. Nebengebäude.

Das im Norden des Schloſſes ſtehende Kavalierhaus(Abb. 226) iſt das Ergebnis mehrerer baulicher Unternehmungen, die ſich durch die Zeit von 1738 bis 1774 hinziehen. Zunächſt beſtand es aus zwei im rechten Winkel zueinander ſtehenden Flügeln am Oſtende des jetzigen Gebäudes und war für Domeſtiken beſtimmt. Durch die Abberufung Knobelsdorffs nach Berlin und Potsdam im Jahre 1740 ſtockte der Bau längere Zeit und wurde dann durch Bauinſpektor Feldmann weitergeführt. Nach der Erbauung eines anderen Domeſtikenhauſes nördlich davon(1761) wurde es vom Prinzen Heinrich zum Kavalierhauſe beſtimmt und eingerichtet. Nach 1763 ließ der

Abb. 226. Rheinsberg. Kavalierhaus.

Prinz in dem ſtadtwärts belegenen Flügel ein Theater einbauen, das an dieſer Stelle bis 1774 beſtand. Damals wurde das Theater in den dafür angebauten Weſtflügel verlegt, während das alte wiederum zu Wohnräumen umgewandelt wurde. Gleich­zeitig erhielt das Gebäude die beiden, die Stirnſeiten ſeiner Flügel abſchließenden Tempelfronten aus je vier toskaniſchen Dreiviertelſäulen mit Gebälk und etwas hohen antiken Giebeln. Die in ihren Feldern einſt von Roſenberg nach Cagliaris Entwurf gemalten Reliefdarſtellungen(Kennert, S. 37) find nicht mehr vorhanden, nur zwei Büſten, Terenz und Plautus, in ovalen Niſchen ſchmücken die Felder über den ſeit­lichen Türen. Das Innere des Theaters gibt Abb. 227.

Der öftlid vom Schloſſe belegene Marſtall, ein ganz ſchlichter Bau mit zwei kurzen Endflügeln, urſprünglich ein Fachwerkgebäude, wurde teilweiſe erſt 1764 vom Prinzen Heinrich aufgeführt und mit Attiken und Vaſen bekrönt. Zu Hennerts Zeit