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engſten Zuſammenhang mit dem gräflichen Haufe, Mit Vorliebe hielten ſich die Grafen auf ihrer ſtattlichen Burg auf, und oft lieſt man am Schluß der von ihnen ausgeſtellten Schutzbriefe oder Privilegien datum Reppin oder„gegeven thu alden Ruppin“. Am 4. November 1437 beſtätigte Markgraf Friedrich, daß Graf Albrecht ſeiner Ge— mahlin Margarethe von Stettin„die helffte des Slotes Alden Reppin“ zum Leib— gedinge verſchrieben habe. Von hier aus wurden die umfangreichen gräflichen Güter verwaltet; an Arbeitskräften gebrach es nicht, da die Einwohner nicht allein der Gerichtsbarkeit des Grafen unterworfen, ſondern ihm auch dienſtpflichtig waren.
1524 war der letzte Graf Wichmann auf dem Schloß feiner Altvorderen eines frühen Todes verblichen. Kurfürſt Joachim J. trat die Erbſchaft an. Das Landregiſter, das er durch Dr. Wolfgang Redorfer aufnehmen ließ, beginnt mit den Worten: „Alten Ruppin, Schloß, Stedtlein undt Kytz“. Als„Zu dem Schloß Behörende“ werden aufgezählt zuerſt„Ein Vorwergk im Stedtlein gelegen“, bäuerliche Dienſte aus Wulckow, Nydtwerder, Lichtenberge, Wutenow und Mancker, ferner 3 Mühlen, über 20 wüſte Feldmarken, endlich ein Zoll,„gehöret der Herſchafft undt wirdt genommen von iglichen Wagen, der uber der Prücken zu Alten Ruppin gehet.“ Dieſe Gerechtſame ſowie das Kirchenpatronat wurden nunmehr von Amthauptleuten verwaltet, unter denen ſich um 1600 beſonders Hunert v. Zerbſt , der im Wappen drei Löwen mit Hälſen führt, als Wohltäter der Kirche auszeichnete; über die Ausſtattung des Getteshauſes und ſeiner Filia Krangen unterrichtet das Viſitationsprotokoll von 1541. Die Prachträume des Schloſſes waren 1554 der Schauplatz von Verhandlungen zwiſchen dem Kurfürſten und den Herzögen von Mecklenburg . Joachims II. Gemahlin, die polniſche Hedwig, reſidierte hier während ihrer Witwenſchaft bis zu ihrem Tode im Jahre 1577. Nach dem Erbregiſter von 1590 wohnten in dem„offnen Stedtlein“ einſchließlich des Kietzkrügers 16 dienſtpflichtige Ackerbürger, ferner 31 Koſſäten, 19 Büdner und 20 Kietzer.
Der Dreißigjährige Krieg erwies ſich hier wie auch in Frieſack , Wittſtock und anderen Burgflecken als verhängnisvoll für die hochragende, gegen Artillerie nicht mehr zu haltende Burg. Die Steine der„ſchönen Ruine“ wurden 1787 in Neu— ruppin verwendet. Glücklicherweiſe blieb das„Städtlein“ der Mittelpunkt einer weitverzweigten Domänenverwaltung und erfreute ſich nach dem Brand von 1791 der Unterſtützung ſeitens des Staates bei dem„Retabliſſement“. So wuchs immerhin die Einwohnerzahl im Verlauf des 18. Jahrhunderts von 300 auf nahezu 900.— Aus den Akten im Geheimen Staatsarchiv erhellt, eine wie vielſeitige Tätigkeit das Amt vornehmlich von der Zeit des Großen Kurfürſten an ausübte. Beſonders verdienſtvoll war die nach 1690 erfolgte Wiederbeſetzung der wüſten Feldmarken mit Kolo niſten aus der Schweiz oder der Pfalz . Die Anſchläge des Amtes hatte 1733 der junge Kronprinz auf ausdrücklichen Befehl des Königs anzufertigen. Dem Amte waren außer verſchiedenen Waſſermühlen, Teeröfen und Forſthäuſern, folgende Dörfer unterſtellt: Kraatz, Krangen, Dabergotz , Darritz, Herzberg, Klofter-Heide, Königſtedt, Lichtenberg, Lüdersdorf , Molchow, Nietwerder, Pfalzheim, Rönnebeck, Schönberg, Schulzendorf , Seebeck, Storbeck, Struenſee, Vielitz und Walchow. Der Landjäger