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Zwecke mußte die 1838 an der Südſeite des Chores erbaute Sakriſtei fallen. Zugleich wurde der obere Teil des ſüdweſtlichen Schiffsgiebels erneuert und durch einen viereckigen ſpitzbehelmten Dachreiter bekrönt. Bei dieſer Gelegenheit wurde auch die Kirche im ganzen wieder inſtandgeſetzt; z. B. wurden die Portale der Nordund Südſeite mit neuen ſchmiedeeiſernen Bändern verſehen und bemalt.
Altar. Innerhalb des modern⸗gotiſchen Altaraufbaues iſt die Sandſteinrückwand des ehemaligen Retabelaltars mit ſechs in zwei Reihen angeordneten Figurengruppen verwendet(Abb. 278); ihre Abtrennung durch hölzerne Profilleiſten iſt nicht
Abb. 276. Neuruppin. Prieſterniſche und Tür im Chor der Kloſterkirche.
urſprünglich. Von links beginnend ſtellen ſie dar: 1) den Jeſusknaben im Tempel, 2) die Krönung Mariä, 3) die Auferſtehung Chriſti . In der unteren Reihe folgen: 4) die Anbetung der Könige, 5) die Kreuzigung, 6) die Geburt Chriſti. Die Arbeit trägt in der Profilierung der Architekturglieder, dem Koſtüm und dem Stil der Darſtellung den Charakter des 14. Jahrhunderts. Obwohl nicht von hervorragender künſtleriſcher Bedeutung, iſt ſie doch eine tüchtige Schöpfung jener Zeit, die eine ziemliche Beherrſchung der Meißeltechnik vorausſetzt.
Ein Kruzifix, zinnvergoldet, nach Entwurf von Schinkel, der auch die gußeiſerne Taufe in gotiſierenden Formen entwarf.
Ein meſſinggetriebenes Taufbecken von 43 em Durchmeſſer. Im Grunde ein Agnus dei , am Rande ein Spruch aus römiſchen Majuskeln.
Die vier Steinreliefs, je 54 em breit und 80 em hoch, die in die unteren Teile der Chorwände eingelaſſen find, ſtellen dar: 4) eine Pietas, 2) eine Kreuzigungs gruppe, 3) eine Krönung Mariä, 4) St. Johannes mit zwei Begleitfiguren. Sie ſind ſehr