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ſpricht ſich die gleiche Erbauungszeit in den ovalen Flachreliefs und den rundbogig geſtalteten Kellerfenſtern aus. Das gleiche gilt auch von der Haustür(Abb. 295) mit ihren kannelierten unteren Füllungen und den kleinen Auseckungen der oberen. Beachtenswert iſt im Inneren die in Abb. 296 wiedergegebene Treppe.
Noch mehr als beim vorigen Hauſe iſt der Vertikalismus in der Faſſade des Hauſes Heinrichſtraße 16, der jetzigen Loge(Abb. 297), ausgeſprochen. Schlichte toskaniſche Pilaſter reihen ſich durch ſämtliche acht Achſen des Hauſes aneinander und tragen ein mit Triglyphen beſetztes doriſches Gebälk. Außer ihm iſt nur noch in den Sohl
bänken der Oberfenſter eine Horizontale betont.
Selbſt ein Sockelgeſims fehlt. Auf dem an ſeiner Stelle
befindlichen kleinen Abſatze fußen ſchmale gequaderte
Pilaſter, die über den Erdgeſchoßfenſtern durch eben
falls gequaderte Rundbögen verbunden ſind. Auch in
dieſem Hauſe iſt die Treppe bemerkenswert(Abb. 298).
Ferner ſind hervorzuheben: Göringſtraße 4 mit
zweiſtöckiger fünfachſiger Faſſade, deren Erdgeſchoß
fenſter wie auch das Portal unterhalb der Verdachung
mit Köpfen in ovalen Medaillons geſchmückt ſind.
Ferdinandſtraße 23 und 24(Küſterhaus) mit Blumen
ſtücken in den Halbkreisblenden über den Türen; die
Erdgeſchoßfenſter in flachen Rundbogenblenden zwiſchen
Liſenen. An den Enden der achtachſigen Faſſade
Präſidentenſtraße 60 je ein Portal mit Baluſterattika;
in den beiden mittleren Brüſtungen des Obergeſchoſſes
Putten- und Vaſenſchmuck. Das Mittelriſalit der
Abb. 302. Neuruppin. fünfachſigen Faſſade Ludwigſtraße 22 iſt von zwei
Die„Nonne“ vor dem kannelierten joniſchen Pilaſtern eingeſchloſſen, auf
Bechliner Tore. denen ein Zahnſchnittgeſims ruht; die Erdgeſchoß—
fenſter haben gerade Verdachungen auf Konſolen, die
aus Köpfen und joniſchen Kapitellkiſſen kombiniert ſind. Kommandantenſtraße 8
(Freihaus) mit drei ſchlichten Liſenen, Schlußſteinköpfen an den Dreiecks verdachungen
und Rundbogenniſchen an den ſeitlichen Erdgeſchoßfenſtern und der Tür. Siechenſtraße 14 mit doriſchen Pilaſtern und Triglyphengebälk.
Die wenigen älteren Fachwerkhäuſer der Stadt find bei kaum merklicher Auskragung der Obergeſchoſſe und ſchlichteſtem Gefüge der Hölzer faſt ohne jede Kunſtform. Beiſpiele finden ſich in der Siechenſtraße und am Neuen Markte.
Die zwei an dem Hauſe Siechenſtraße 14 befindlichen Freitreppen mit Schmiedeeiſengittern ſind wohl die einzigen noch erhaltenen dieſer Art. Hingegen finden ſich von Treppengeländern in mehr oder weniger barocker Auffaſſung noch eine größere Zahl; ſo die in Abb. 299 wiedergegebene des Hauſes Friedrich⸗Wilhelm⸗Straße 35. Reicher ausgeſtattete Haustüren in Rokokogeſchmack beſitzen die Häuſer Siechenſtraße 21(Abb. 300) und Schulplatz 8(Abb. 301).