Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Ruppin.

Schönermark .

Schönermark , Dorf 3 km weſtlich von Granſee . Landgem. 277 Einw., 1194 ha.

Das 1490 urkundlich erwähnte Dorf weiſt mit ſeiner Ausſtattung von 60 Hufen und ſeinem in der Mark häufigen Namen auf die deutſche Koloniſation im 13. Jahr­hundert zurück(Riedel, Codex IV , 114; vgl. auch Schoßkataſter von 1624, Geh. Staats: archiv). Bis 1629 ſaßen hier die v. Zernikow, doch hatten auch der Kurfürſt unddie Schepffen zu Granſoye Gerechtſame(Altruppiner Erbregiſter von 1590; Geh. Staats­archiv, Rep. 78. 28, fol. 48 und 107, betr. die Jahre 1524 und 1536). Die v. Gröben und andere folgten, bis dann Graf v. Blumenthal 1808 das Rittergut an die Bauern verkaufte. In einer Eingabe der Stadt Granſee von 1572 heißt es:Es iſt die pfarre Schonermarcke unſer kirchen incorporiert und hatt die pfarre alda einen freihen hoff!(Geh. Staatsarchiv, Rep. 21. 61). Die Kirche, ehedem Filia von Granſee, iſt heute ſelbſtändig und unter dem Patronat der Gemeinde.

Von der alten Feldſteinkirche in Saalform, die 1725völlig inwendig und auswendig repariert wurde(Beckmanns Nachlaß), brannten Turm und Weſtgiebel 1818 völlig herunter und wurden 1852 maſſiv erneuert; aus dieſem Jahre ſtammt auch die kleine Vorhalle an der Nordſeite. An der Spitze des Oſtgiebels ſitzen drei kleine Rundbogenblenden. Die Fenſter hoch, mit Stichbogen, das Geſims Holz, die Decke gerade, glatt geputzt.

Von der Einrichtung ſind aus älterer Zeit: ein Kelch, ſilbervergoldet, 24 em hoch, mit getriebenen Lorbeergirlanden, und eine Patene, ſilbervergoldet, mit Kreuz am Rande.

Schulzendorf .

Schulrendorf, Dorf 8 km weſtnordweſtlich von Granſee . Landgem. 316 Einw., 1087 ha.

Das Dorf, deſſen Gehöfte die auf einer Anhöhe gelegene Kirche umgeben, ent­ſtand etwa um 1250, als die Askanier über Granſee nach dem Lande Stargard vor­drangen. Dr. Wolfgang Redorfer notierte 1525, daßSchultzendorff eine der vielen zum Haufe Altruppin gehörendenWüſten Feldtmarcken war(Geh. Staats: archiv, Prov. Brdbg., Rep. 16, vgl. Rep. 78. 28, fol. 59; Riedel, Codex IV, 182). Das Churfürſtliche Vorwerk wurde 1691 mit reformierten Schweizern beſetzt, die ſich 1703 eine Kirche von dem in der Schweiz geſammelten Geld erbauten. Um 1800 zählte man wieder 343 Einwohner, darunter 16 Bauern(vgl. Bratring in KosmannsDenk­würdigkeiten der Mark, Berlin , 1800, S. 729).

Die Kirche iſt ein ſtattlicher Backſteinrohbau aus neuerer Zeit im Rundbogen­ſtil, nach Entwurf des Geh. Baurats Mertens(1904), mit quadratiſchem Turm im Weſten und einer in 3 geſchloſſenen kleinen Altarniſche.

Zwei Glocken, 1836 von E. L. W. Thiele, Berlin .