Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Wallitz Walsleben. 349

Ausbildung der breiten Stichbogenportale im Weſten und Norden. An ihnen iſt über dem von urwüchſigen Pilaſtern getragenen Geſims ein phantaſtiſcher Giebel bereits im Sinne der Renaiſſance als Schmuckmotiv benutzt(Abb. 331). Im oberen Teil der Faſſaden wechſeln Stichbogenfenſter mit kleinen Blenden verwandter Form ab; die Stichbogen neigen dem Korbbogen zu. Die einſt über dem Kaffſims beginnenden Fenſter ſind in neuerer Zeit mit Durchbrechung des Geſimſes verlängert. Auch der Oſtgiebel der Kirche iſt durch Blenden von gleicher Form belebt(Abb. 331. Über dem weſtlichen erhebt ſich ein ſchlichter quadratiſcher Bretterturm mit beſonders

Abb. 331. Walsleben. Oſtgiebel, Portal und Schnitt der Kirche.

lang ausgezogener achteckiger Helmſpitze, die 1898 gelegentlich einer Wiederher­ſtellung der Kirche oben etwas geſtutzt wurde. Abgeſehen von dem für das Orgel­werk beſtimmten kleinen Anbau an der Südſeite enthält die Kirche an der Nordſeite einen ſchlichten Gruftanbau der Patronatsfamilie v. Klitzing. Darin befindet ſich u. a. ein hölzerner Sarg des Reichsgrafen Friedrich Wilhelm v. Schwerin (S 1727), deſſen Deckel eine metallgetriebene allegoriſche Figur ſchmückt.

Das Innere der Kirche(Abb. 332) wird durch einen von überputzten Holz ſäulen getragenen Unterzug der Länge nach geteilt. Aus den Längswänden treten je drei Paare von Kopfbändern zur Unterſtützung der glatt geputzten Balkendecke hervor. Der Fußboden beſteht aus den urſprünglichen Tonplatten von 33 em im Quadrat. Auch der Dachſtuhl(Abb. 331) gehört dem 16. Jahrhundert an.

Der eigenartige Aufbau des kleinen Renaiſſancealtars beſteht aus einem pre­dellenartigen Unterſatze mit drei Füllungen, deren mittlere eine Abendmahlsdarſtellung