Für die Geſchichte von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an bis zur Neuzeit treten die Urkunden zurück; Protokolle, ferner Stadt- und Ratsbücher, vorzüglich der Altſtadt— ein Neuſtädter Schöppenbuch reicht bis zum Ende des 13. Jahrhunderts zurück— insbeſondere aber Akten bilden von nun an die Hauptquelle. Dieſe ſind in Brandenburg im Stadtarchiv ſowie im Archiv des Domkapitels und im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin geborgen. In den vom Verein für die Geſchichte der Mark ſeit 1837 herausgegebenen„Märkiſchen Forſchungen“, fortgeſetzt ſeit 1888 unter der Be— zeichnung„Forſchungen zur Brandenburg . ⸗Preußiſchen Geſchichte“, ſowie in den„Ver— öffentlichungen“ desſelben Vereins, in den Programmen der Brandenburger höheren Schulen und vornehmlich in den Jahresberichten des 1868 zu Brandenburg begründeten Hiſtoriſchen Vereins haben Sello, Grupp, Tſchirch, Faulhaber, Gebauer, Curſchmann, Krabbo u. a. m. manche auf dieſe Quellen begründete Arbeiten zur Geſchichte Brandenburgs veröffentlicht(z. B. Sello, Märk. Forſch. XVII, 4— 109 über Stadtrechtsquellen)..
Für die rein kirchlichen Verhältniſſe bieten manche Ausbeute die Archivalien des Königlichen Konſiſtoriums zu Berlin : Viſitationsabſchied von 1575— mit Daten betreffend das Epitaphium für Joachim II. im St. Paulskloſter(Matrikel Superintendentur Neu- und Altſtadt Brandenburg, Gen. 1)—, Protokolle über den Zuſtand der Kirchenkaſten von 1712(Altſtadt B., C. No. 6) u. a. m. Die Pfarrarchive in Brandenburg reichen mit ihren Kirchenbüchern über die Zeit des Dreißig jährigen Krieges hinaus, ſogar bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück(vgl. Tſchirch, 21.— 25. Jahresb. des Hiſt. Vereins zu B.).
Alte Chroniken und neuere Literatur.
Wohl kaum eine andere Stadt der Mark hat in gleichem Maße die Aufmerkſamkeit auch der weſt- und mitteldeutſchen Chroniſten des 10.— 13. Jahr— hunderts auf ſich gelenkt wie Brandenburg . Dieſe Quellen, unter denen Widukind, Thietmar von Merſeburg , Adam von Bremen , der Verfaſſer der Hamburgiſchen Kirchengeſchichte, Helmold , der Autor der Slavenchronik, genannt ſeien, wurden von F. Eurſchmann vorzüglich in Kapitel I und II feines Werkes über die Dizeſe Brandenburg Leipzig , 1906, erſchienen als Veröffentlichung des Vereins f. Geſch. der Mark) verwertet; man vergleiche hierzu auch die im Erſcheinen begriffenen und von Krabbo bearbeiteten Regeſten der Markgrafen von Brandenburg .
Die wichtigſte, Brandenburg inſonderheit betreffende Quelle des 142. Jahrhunderts iſt der etwa 1165 abgefaßte Traktat des Mönchs Heinrich von Antwerpen (Heinrici de Antwerpe Tractatus de urbe Brandenburg) abgedruckt und von Sello erläutert im 22. Jahresbericht des Altmärkiſchen Geſchichtsvereins(vergl. Monumenta Germaniae , Scriptores MG, S8. XXV. Bd.); an zweiter Stelle ſei die freilich nur in Auszügen bei Pulkawa und in den Pöhlder Annalen noch erhaltene Chronica episcoporum Brandenburgensium(hgg. von Sello, B., 1888) genannt. In den märkiſchen Chroniken des