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Geſchichtliche Einleitung. XV
Ecclesia beati Godehardi die aus Schutt und Trümmern damals neu erſtehende„cathedralis ecclesia beati Petri apostoli in Brandeburch?“.
Markgraf Albrecht gewährte in einem um 1164 gegebenen Pri— vileg! den Stendaler Einwohnern Zollfreiheit in den Orten ſeines Machtbereichs— in urbibus dicionis mee ſagt er ſelbſt in der Urkunde— unter denen außer den altmärkiſchen Plätzen auch„Brandenburg “ und Havelberg genannt werden. Sein Nachfolger, Markgraf Otto, deſſen Bruder Siegfried nach Wil mars Tode den Brandenburger Biſchofsſtuhl beſtieg, verhieß im Jahre 1170 in ſeinem geſamten Gebiete den Bürgern Abb. VII. Stadtſiegel, an Urkunden aus dem 44. und 15. JahrZollfreiheit und die unbeſchränkte hundert im Stadtarchiv zu Brandenburg . Umſchrift: Möglichkeit zu kaufen und zu ver— SI GlLLVM BRANDENBVRKGENSIS CIVITATIS. kaufen, und zwar weil der Name der Burg Brandenburg vor allen anderen in der Mark ruhmvoll und weit bekannt ſei.) Regale castrum, camera imperialis, sedes ebiscopalis, alſo als königliche Burg, Sitz des Reichskämmerers und Reſidenz eines Biſchofs, ſo bezeichnete einer der Mannen des Markgrafen namens Burchard unſere Stadt auf dem„Botding“ zu Havelberg , woſelbſt dieſe älteſte im Beſitze der Stadt befindliche Urkunde ausgefertigt wurde. Aus jener Zeit ſtammt wohl das älteſte Siegel, das den Unterſchied zwiſchen Alt- und Neuſtadt nicht kennt, ſondern ſich einfach als sigillum Brandenburgensis civitatis bezeichnet und in der Mitte einen großen Turm, rechts und links davon einen kleineren und über jedem derſelben je zwei kleinere Türme zeigt.
In den letzten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts tritt Brandenburg in einen neuen Abſchnitt der Entwickelung ein. War der Ort bis dahin als Burg, Fürſtenſitz und Mittelpunkt der Kirche von Bedeutung geweſen, ſo beginnt er unter den Mark— grafen Otto J. und II. auch für Handel und Verkehr, für das deutſche Bürgertum wichtig zu werden. Der Verfaſſer der Slavenchronik Helmold rühmt den großen Gewinn, den die Bistümer Brandenburg und Havelberg von dem Zuzuge der Deutſchen hatten..
In die Zeit von 1150 bis 1200 fällt der erſte Aufſchwung der deutſchen Städte des kolonialen Oſtens, und gewiſſe gemeinſame Züge laſſen ſich, mag es ſich um die