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Trott, Wulffen mit vielen Pferden zu dienen, und aus Pritzerbe , Ketzin , Teltow , Blumberg und Zieſar waren Heerwagen zu ſtellen.
Oft genug nahmen die Markgrafen die Gaſtfreundſchaft des Biſchofs oder Kapitels in Anſpruch. Dies ſogenannte„Ablager“ war äußerſt drückend, da auch zahlreiches Gefolge unterzubringen war. Einer Nachricht aus dem Jahre 1424 zu: folge hatten die Biſchöfe Silbergeſchirr, das der Domkirche gehörte, in Gebrauch, wofür dem Kapitel jährlich 2 Schock Groſchen Zins gezahlt werden mußten.
Von Zeit zu Zeit ſammelten die Biſchöfe ihren Klerus um ſich. Da ſie ihre Prämonſtratenſer -Ordenstracht nicht ablegten— Biſchof Joachim von Bredow behielt ſelbſt nach der„Transmutation“ von 1506 den blauen Mantel mit Wams und weißen Hoſen bei(vgl. Riedel VlIIl, 85)— ſchärfte Biſchof Dietrich von der Schulenburg auf der Synode von 1380 den Geiſtlichen ein, daß ſie die Tonſur nicht vernachläſſigen, zur Kleidung nicht grünes oder rotes Tuch wählen dürften. Meſſen ſollten nur mit den vom Biſchofe geweihten Kelchen, Ampullen und Gefäßen gehalten, 20 Feſte den ganzen Tag, 11 nur den Vormittag begangen werden. Viele Klagen über die Sittenloſigkeit des Klerus ließ der gelehrte Biſchof Stephan laut werden, deſſen Aufzeichnungen über die bei Viſitationen zu behandelnden Fragen nähere Auskunft geben.
Das Kapitel ſtand zum Biſchof in gutem Einvernehmen; es wurde jährlich von ihm viſitiert, wofür nach einer Vereinbarung von 1377 an Gebühren 4 Mark Silber zu entrichten waren. Eine Fülle von Beſitzungen und Gerechtſamen aller Art war dem Kapitel bereits im Jahre 1217, wie aus der Urkunde des Biſchofs Siegfried hervorgeht, zu eigen: die Kathedralkirche in der„urbs Brandeburch“ und die Seelſorge daſelbſt, die Godehards-, Marien- und Nikolaikirche in Parduin, auf dem Harlunger Berg und in Luckenberg, das Armenſpital in Parduin nahe der Brücke von„Cracow“ und alle Gärten, die geſamte neue Brücke und die Hälfte der alten, dazu eine ſtattliche Reihe von Dörfern. Im Jahre 1321 erwarb das Kapitel ein Stück der Havel mit den Slaven auf dem Domkietze, 1325 Saaringen und Tieckow, drei Jahre darauf faſt den ganzen biſchöflichen Anteil an der Havelfiſcherei; doch dann folgten wieder magere Jahre, in denen mancher Verkauf vorgenommen werden mußte, wie z. B. der des Hofes Görne mit zwei Seen an die Altſtadt. In mehreren Urkunden der ſiebziger Jahre bezeugte Biſchof Dietrich, daß Propſt und Kapitel kaum den notdürftigſten Unterhalt hätten, und in der Zeit von 1382 bis 1385 ſuchten verſchiedene Mitglieder des Konvents in anderen Klöſtern Unterkunft.
Zur Zeit der erſten Zollern war in den märkiſchen Domkapiteln eine gewiſſe Abweichung von der kommuniſtiſchen Lebensweiſe, der Ordensregel zuwider, zweifellos ſchon eingetreten, wie aus den Berichten des Kloſterreformators Johannes Buſch erhellt. Die regulierten Kanoniker von Brandenburg und Havelberg hatten bereits Anteile an den Stiftseinkünften zu eigener Verfügung zugewieſen erhalten. Das Brandenburger Kapitel betrieb Geldgeſchäfte großen Umfangs und erkaufte