Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
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XXXIV
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XXXIV Stadt und Dom Brandenburg .

Abb. XXV. Siegelſtempel aus dem 15. Jahrhundert im Domarchiv. Umſchrift: Sligillum] ecclesie beate marie virginis in monte Brandeborgh.

des klöſterlichen Lebens. Wo gab es ſo viele Abarten mönchiſcher Kongregationen wie hier? Wo neben drei Klöſtern noch Biſchof und Domkapitel? Biſchof Hierony mus Schulz(1507 1520), ein ſcharfblickender, zuerſt Luther gegenüber verſöhnlich geſtimmter Kirchenfürſt, geriet ſpäter freilich mit den Wittenbergern aneinander. In einem Briefe, den Luther an Staupitz am 3. Oktober 1519 ſchrieb, erzählte er, der Biſchof, der mit ihm noch 1548 ſich freundlich unterredet hatte, habe erklärt, er könne fein Haupt nicht eher ruhig niederlegen, bis der Martinus dem Holzſtoß über liefert ſei. Im Kapitel ſtand es anders, denn der Kanonikus Werner von Stechow trat 1526 um ſeiner Überzeugung willen aus und wurde durch Luthers Vermittlung Dorfpfarrer bei Belzig . Die Anzeichen eines bedrohlichen Umſchwungs mehrten ſich: nicht mehr eilten wie in den Jahren 1507 1521 die Bürgerſöhne nach Frankfurt , der Hochburg des alten Glaubens, um philoſophiſche Grade zu erwerben.) 1524 wurden die Neuſtädter bei dem Biſchofe Dietrich von Hardenberg wegen Zulaſſung eines lutheriſchen Prädikanten vorſtellig, doch auf ein Gutachten des Kapitels gab der Biſchof abſchlägigen Beſcheid. Immer mehr ſchmolz die Zahl der auf dem Harlunger Berge Ablaß begehrenden Wallfahrer zuſammen. Opfer und Schenkungen für die Kirchen wurden ſeltener, ſo daß man 1529 an der Katharinenkirche kaum noch die Kaplan und andere gebräuchliche Beſtallung unterhalten konnte. Von Seiten des Metropoliten , des Erzbiſchofs Albrecht, des Bruders Joachims 1, erfolgte keine erfolgreiche Gegenwirkung(vgl. Abb. XXVIh.

) Vgl. Gebauer, Brdbg.⸗Preuß. Forſchg. XII, 4536, und Landeskunde der Provinz B., Il, 145,