des Oberſten Volckmann den Leuten Pferde und Rinder wegnahmen. Der Kommandeur wohnte in dem Hinneburgſchen Haus Ritterſtraße 19. Die Soldaten waren vorerſt in Bürgerquartieren untergebracht, und in alten Häuſern waren bis vor kurzer Zeit neben dem Haupteingange Luken zu erblicken, die als Lichtöffnungen für die Soldatenzimmer angebracht worden waren. Erſt im Jahre 1774 baute man in der Kloſterſtraße für 17808 Taler die erſte Kaſerne, die noch heute ſteht.)
Alles in allem iſt in den 150 Jahren des Abſolutismus ein weſentlicher Fortſchritt zu verzeichnen. Im Jahre 1680 hatte man in der Neuſtadt 297 ledige Plätze und 113 ledige und wüſte Häuſer gezählt und nur 330 bewohnte Häuſer. Im Anfange des 19. Jahrhunderts, ſo berichtet Bratring in ſeiner Beſchreibung der Mark (Il, 70f.), gab es nur noch 26 wüſte Stellen, dagegen zählte der„gut, doch größtenteils von Holz mit Fachwerk gebaute Ort“ 166 maſſive Häuſer(gegen 63 im Jahre 1780), 1319 Häuſer mit Ziegeldächern(gegen 1188 im Jahre 1749). Die mit Stroh gedeckten Häuſer, deren es 1719 noch drei gab, waren ganz verſchwunden. Die Einwohnerzahl, die endlich wieder den Stand vor dem Dreißigjährigen Kriege erreicht hatte, betrug 10228, d. h. 2000 mehr als zwei Menſchenalter zuvor. Dazu kamen 2281 Mann Militär. Unter den Einwohnern befanden ſich 109 Franzoſen und 104 Juden; den katholiſchen Einwohnern war 1784 der Mitgebrauch der Johanniskirche verſtattet worden(vgl. M. Lehmann, Preußen und die katholiſche Kirche V, 606).
Die Kämmereieinkünfte(vgl. S. XXVIID ſetzten ſich zuſammen aus Pächten, Dienſtgeld, Erb- und Grundzins und dergleichen mehr von Brielow, Brieſt , Kl. Kreutz, Neuen: dorf, Päweſin , Prützke , Radewege , Wuſt und von acht Vorwerken, nämlich Bohnenland, Kl.-Kreutz, Görden , Gorris-Gräben, Wendiſch-Gräben, Schmöllen, Plauerhof und Kaltenhauſen(1771 erkauft), ferner aus den Erträgniſſen von zwei Ziegeleien, einem Krug, ſieben Seen, einem Teerofen, mehreren Mühlen und 168021,½ Morgen Forſt. Die Geſamteinnahmen beliefen ſich auf 36 0941 /, die Ausgaben auf 30743 Reichs— taler. Für 1719 lauteten die entſprechenden Zahlen 24 6982/3 und 189911/3 Taler. Den Verkehr, der durch zehn Jahr- und Viehmärkte ſowie drei Wollmärkte be— lebt war, bezeichnet Bratring als lebhaft. Für 270 000 Taler Wollſtoffe wurden hergeſtellt, von denen weit über die Hälfte außer Land gingen; 1500 Menſchen waren bei der Parchentmanufaktur mit Wollſpinnen beſchäftigt; auch viele Lederarbeiter waren tätig(vgl. Bratring, Brdbg.⸗Preuß. Miszellen, S. 95). Die auf Betreiben Friedrichs des Großen begründete und hauptſächlich von Spinnern bewohnte Kolonie Wilhelmsdorf gedieh dagegen nicht ſonderlich.
In hoher Blüte ſtand das Schulweſen. Mehrere Leiter der ſtädtiſchen Schulen hatten ſich, unterſtützt durch die trefflichen Bibliotheken, zu denen der Rat mitten in den Stürmen des Dreißigjährigen Krieges durch Ankäufe den Grund gelegt hatte, vorzüglich in den geſchichtlichen Wiſſenſchaften einen Namen gemacht; ſo ſei Daniel