Topographie.; CI
darin vor dem Mühltor, alſo in der Gegend des noch beſtehenden Heiliggeiſt⸗Spittels,
das meiſt in Vorſtädten belegene Hoſpital St. Spiritus lag.
Parduin ſtand mit der Burginſel bis etwa zur Mitte des 12. Jahrhunderts nur durch den„alten Damm“, den jetzigen Grillendamm, in Verbindung, den die Straße von Plaue über Brandenburg gen Oſten bildete, der aber einen ſtarken Umweg für beide Nachbarorte bedeutete. Er gehörte nachmals zur Hälfte Parduin, zur Hälfte fiel er dem Domkapitel zu. Wohl durch die Entſtehung der Altſtadt, ſowie durch die engeren Beziehungen, welche die Prämonſtratenſer infolge der Domgründung zwiſchen Burg und Stadt ſchufen, ſtellte ſich das Bedürfnis nach einem„Neuen Damme“ ein, der geeignet war, den Verkehr auf etwas kürzerem Wege zu ermöglichen. Er war wie der„Alte Damm“ Parduin benachbart, gehörte aber ganz dem Domkapitel(Urk. von 1217, Riedel VII, S. 133), das ihn wahrſcheinlich angelegt hatte. Er führte vermutlich etwa vom jetzigen Schiffsbauplatz vor der Homeienbrücke ſüdöſtlich über den Havelarm zum oben erwähnten Parduiner Tor des Domes, das vermutlich an der Südweſtecke des Kloſters, etwa zwiſchen den jetzigen Häuſern No. 53 und 54, zu ſuchen iſt. Der„Neue Damm“ ging allem Anſchein nach in der Folgezeit wieder zugrunde und wer heute von St. Peter nach St. Gotthardt gelangen will, muß ſeinen Weg wieder über den„Alten Damm“ nehmen.
Eine erſte beſcheidene Marktanlage dürfte in nächſter Nähe des Gotthardtfriedhofes beſtanden haben(ſiehe oben bei St. Gotthardt).
Durch den Verkehr und den Wettſtreit mit der Neuſtadt rückte der Schwerpunkt der älteren Schweſter indeſſen bald mehr ſüdwärts; mit ihm auch der Markt, den wir daher in beträchtlicher Entfernung von der Kirche ſehen. Die Bebauung konnte ſich, durch den Marienberg gegen die Havel gedrängt, dicht an dieſer hinziehen, da deren Ufer hier frei von Moraſt waren. Um 1240 muß die Altſtadt im Süden ihre heutige, durch die Mauer bezeichnete Ausdehnung erreicht haben, da um dieſe Zeit das Franziskanerkloſter mit ſeiner in Reſten noch erhaltenen erſten Kirche nach der Gepflogenheit des Ordens am äußerſten Rande der Stadt angelegt wurde. Iſt der Zeitpunkt der erſten Ummauerung der Altſtadt auch unbekannt, ſo muß er doch vor dieſer Zeit angenommen werden.— In den Jahren 1249, 1290 und 1295 wurden der Stadt die Gemarkungen der z. T. eingehenden Dörfer Bloſendorf, Brielow und Luckeberg zugeteilt, wodurch ſie wohl erheblichen Zuzug gewann und vielleicht erſt recht jenes Gepräge einer Ackerbauſtadt erhielt, das fie von der durch die Lage mehr zur Handelsſtadt geeigneten Schweſter ſo weſentlich unterſchied.
Die Altſtadt wird im Regiſter zum Hedemannſchen Plan in vier Viertel eingeteilt, deren Reihenfolge indeſſen der Entwickelung der Stadt nicht entſpricht.
Die Hauptſtraßenzüge gingen aus den herrſchenden Verkehrsrichtungen hervor. Der älteſte Zug führte, wie ſchon erwähnt, von Plaue um den Marienberg herum nach Cracow. Er trat beim Plauer Tore in die Stadt(Plauer Torſtraße) und nahm, noch ehe er den Markt kreuzte, die Hauptverbindung mit der Neuſtadt(die jetzige Ritterſtraße) auf. Am Markte verſetzte ſich der Straßenzug um deſſen Breite, wie wir es in älteren Städten öfter finden. Kurz hinter dem Markte zweigte die
Der„Alte“ und der„Neue“ Damm.
Ausbreitung der Altſtadt.
Die Straßen.