Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
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Topographie. CV

Johanniskloſter verlegt wurde. Auch zu St. Nikolai gehörte(nach Hefter S. 260).

1431 ein in der Gegend zwiſchen der Kirche und der Havel belegenes Hoſpital.

Im Jahre 1790 wurde vor dem Plauer Tore ein Landarmenhaus errichtet. Seit 1820 dient es als Zuchthaus oder Strafanſtalt.

Auf dem Walle vor dem Tore befanden ſich die Rähmen oder Rahmplätze, welche die Tuchmacher früher zum Aufſpannen ihrer Erzeugniſſe benutzten.

Weit draußen vor der Stadt, in der Gegend des Kleinbahnhofs, erhob ſich neben der Plauer Landſtraße der Galgenberg der Altſtadt(38. 40. Jahresber. d. Hiſt. Ver., S. 153).

An die erſten Anfänge der Altſtadt muß angeknüpft werden, wenn von ihrer Ausbreitung außerhalb der Mauern gehandelt werden ſoll. Der Wendkietz, aus dem ſie entſprungen war, friſtete durch die Jahrhunderte ſeinen Beſtand, ohne je den Mauern der Stadt einverleibt zu werden. Er blieb auch bis gegen die neueſte Zeit die einzige Vorſtadt. Weniger die etwas eingeengte Lage, als das ſpäter nachlaſſende Gedeihen der Altſtadt, ließen es zu weiteren Vorſtädten nicht kommen. Erſt im 19. Jahrhundert breitete ſie ſich in verſchiedenen Richtungen, beſonders nach Nord­oſten und nach Weſten aus, wo groß angelegte Kaſernen für die Garniſon mit ihrem mannigfachen Zubehör bedeutende Flächen in Anſpruch nahmen.

C. Neuſtadt.

War für die erſte Anſiedelung auf der Dominſel die vorzüglich geſchützte Lage zwiſchen breiten Waſſerflächen vor allem beſtimmend geweſen, ſo trat dieſe Vorbe­dingung für eine Stadtgründung im 12. Jahrhundert bereits zurück gegen die Notwendigkeit eines bedeutenderen Feſtlandgebietes zur freien Entwicklung eines größeren Gemeinweſens. Dies iſt wohl der eigentliche Grund, daß ſich nicht auf der Dominſel, auch nicht in der beengten Lage zwiſchen dem Fuße des Marienberges und der Havel, ſondern in dem flachen Gebiete ſüdlich der Oberhavel, das überdies jener uralte Straßenzug durchkreuzte, die mächtigſte der drei Anſiedlungen Alt­brandenburgs entwickelte. Ihr zwang der geringe zeitliche Vorſprung der Schweſter­ſtadt am Fuße des Marienberges den Namen Neuſtadt auf.

Wenn auch der Lauf der Havel und die Ausdehnung der Waſſerflächen im 12. Jahrhundert nicht mehr mit Sicherheit feſtzuſtellen ſind, ſo erſcheint doch unzweifel­haft, daß der Zug der alten Heerſtraße und damit der Markt und Kern der Neuſtadt der vor dem Hochwaſſer geſichertſten Stelle den Vorzug gab. Vom Südteil der Neuſtadt ganz zu ſchweigen, bewahrte ſie im Oſten jenſeits der Deutſchdorfſtraße, noch viel­mehr aber im Weſten auf der Altſtadtſeite einen weiten Abſtand vom Havellauf. Es lag zunächſt kein Bedürfnis vor, das ſich hier ausbreitende Bruchland zu bebauen.

So blieb die neue Anſiedlung weit entfernt von Parduin und dem Kern der Altſtadt. Nur im Norden drängte ſich die Stadt mit ihrem Markte ſchon frühzeitig nach Möglichkeit dem Ufer der Oberhavel zu und erhielt auf dieſe Weiſe eine viel engere Verbindung mit der Dominſel als mit der Schweſterſtadt. Dieſe Lage und

Neuzeitliche Erweiterungen.

Anſiedelung auf dem ſüd­lichenFeſtlande.

Verhältnis zu Dom und Altſtadt.