Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
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St. Gotthardtkirche. 9

Eckdienſte in Form von dicken Rundſtäben endigen in blattgeſchmückten Kapitellen, die denen der Kirche völlig gleichen, und tragen mittelſt gekehlter Birnſtabrippen ein einfaches Sterngewölbe, deſſen Schlußſteine mit zartem Fiſchblaſenmaßwerk und Roſen verziert ſind. Im Weſten und Oſten öffnen ſich die Wände in großen Spitzbogenniſchen mit dreiteiligen Fenſtern, die ſüdliche in einer großen Bogenöffnung nach der Kirche, die nördliche in einem Portal, das von zwei kleinen Spitzbogenblenden mit Maßwerk­

Abb. 4. St. Gotthardtkirche. Mittlerer Teil der Nordſeite.

ſchmuck im Bogenfelde begleitet iſt(Abb. 5 oben links). Alle drei umzieht eine ſtaffelförmige Umrahmung, über der die Mauer durch ſechs Stichbogenblenden belebt iſt(Abb. 4. Die ſpäteren Veränderungen am Portalbogen und an den benachbarten Teilen der Nord front der Kapelle hängen vermutlich mit dem Übergange zuſammen, den Matthias von Saldern etwa um 1570 von dem nördlich der Kapelle belegenen Biſchofshofe nach der Kirche hatte bauen laſſen. Die davon betroffenen Architekturteile ſind 1905 wieder in alter Form hergeſtellt worden, bei welcher Gelegenheit auch das frühere, 1734 durch Tieferlegung des Firſtes entſtandene Dach der Kapelle ſehr zu ihrem Vorteil wieder beträchtlich erhöht wurde.

Der Mauerſockel an der Weſtmauer der Sakriſtei bekundet, daß die mittlere der drei Südkapellen etwas ſpäter als jene und ſomit auch ſpäter als der Chor entſtanden iſt. Die Kapelle muß daher annähernd in die Zeit der Errichtung der Nordkapelle geſetzt