Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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St. Gotthardtkirche . 25

Am dritten Pfeiler eine Bekehrung Sauls in ſchlichter Architektur mit ioniſchen Pilaſtern, ohne Bildnis und Inſchrift, bezeichnet 1. 5. H. 84,

Am fünften Pfeiler ein großes Epitaph für Nicolaus Dietrich(+ 1576), das Chriſtus mit der Weltkugelnach Lentulus' Ausmaß darſtellt; darüber ein Rundbild Gott⸗Vaters und an den Seiten Engel mit den J die auf Holz gemalt und nach den Umriſſen ausgeſchnitten ſind.

Am ſechſten Pfeiler Epitaph des Pfarrers Chriſtophorus Lybius(+ 1577, mit dem Hauptbild einer Grablegung in reicher Landſchaft, darüber eine Darſtellung von Gott-Vater. Dem Zeichen nach find beide von Th. Heren aus Emden gemalt.

Am ſiebenten Pfeiler endlich enthält das von 1614 datierte Epitaph des Schneider­ältermeiſters Berthold Fouwel und ſeiner Gattin Anna Plawe in dem auf Leinwand gemalten Hauptbilde die Sündflut, im Aufſatz Nathan vor David.

In der Nordkapelle der Kirche befindet ſich an der Weſtwand unter dem Fenſter ein unvollſtändiges Epitaph des 1655 verſtorbenen Archidiakon Val. Haveland, das eine roh gemalte Himmelfahrt in ſchwülſtig verſchnörkelter Renaiſſance-⸗Umrahmung zeigt. Gegenüber an der Oſtwand der 1623 datierte Grabſtein des Superintendenten Conovius.

In der mittleren Südkapelle befindet ſich an der Weſtwand das hoöͤlzerne, geſchnitzte Epitaph des kunſtfreundlichen Bürgermeiſters Schuller(F 1543). Der Oberteil beſteht aus vier Reliefdarſtellungen: Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradieſe, Verkündigung Mariä und Geburt Chriſti(Abb. 16). Auf der letztgenannten Darſtellung, welche einem Stiche Dürers nachgebildet iſt, befindet ſich am Wirtsſchild der Herberge die Jahreszahl 1577, während der Unterteil mit den Bildniſſen von 1579 datiert iſt.

Von älterer Wandmalerei ſind bei der kürzlich erfolgten Wiederherſtellung des Innern mehrere getrennte Reſte aus verſchiedenen Zeiten zum Vorſchein gekommen und tunlichſt treu wieder aufgefriſcht worden. Der ältere Reſt iſt ein Wappen auf blauem Grunde an der Schildfläche über dem mittleren Arkadenbogen im Chor. Das mit deſſen Entſtehung annähernd gleichzeitige Wappen ſpätgotiſchen Charakters zeigt im viergeteilten Schilde oben rechts den roten Brandenburgiſchen Adler, oben links einen roten Greif, unten rechts den ſchwarzen Löwen der Burggrafen von Nürnberg und links das ſilbern und ſchwarz quadrierte Schild mit dem Zepter von Zollern. Der zweite Reſt iſt das 1585 datierte große Wandgemälde, das die obere Wandfläche über der großen Spitzbogenöffnung zwiſchen Nordkapelle und Kirche einnimmt. Über dem Spitzbogen iſt zunächſt ein niedriges Gebälk auf zwei großen Pilaſtern gemalt. Die Zwickel zieren Kartuſchen mit dem Brandenburgiſchen Adler und dem Wappen der Stadt. Inmitten des Bogenfeldes über dem Gebälk iſt eine Rundbogenniſche von breiten Verhältniſſen gemalt, in deren rechter Hälfte der Senſenmann fein Stundenglas emporhält. In der linken Hälfte befand ſich ver­mutlich urſprünglich eine größere Darſtellung, die nicht unmittelbar auf den Putz gemalt war. Zu beiden Seiten der Niſche befinden ſich große Ovale mit Kartuſchen­rändern. Sie enthalten Beiſchriften zu den oberhalb davon dargeſtellten allegoriſchen Figuren der Juſtitia und der Veritas. Unter dem Scheitel des Bogenfeldes ſchließt eine Kreiskartuſche mit dem Bruſtbilde des Salvators die etwas ſchwerfällige