Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
Seite
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28 Stadt Brandenburg .

S. 1 ff. mit Abb.) vermutet, daß der Teppich i. J. 1463 bei einer Altarſtiftung der Liebfrauengilde in die Gotthardtkirche gekommen ſei. Er iſt im ganzen gut erhalten und durch ſeine noch friſchen Farben und ſeine dekorative Wirkung ein ſchätzens­werter Schmuck für die Kirche, deſſen fernere Erhaltung durch die gegenwärtige Art der Aufhängung geſichert erſcheint.

Eine kleine Anzahl von liturgiſchen Gewändern iſt als Reſt der früheren Schätze dieſer Art noch vorhanden:

1) Stark beſchädigter und verdorbener Reſt einer Kaſel von violettrotem Sammet mit Granatapfelmuſter. Auf der Rückſeite eine Kreuzigungsgruppe in Reliefſtickerei. Darüber Gott-Vater im Bruſtbild, zu den Seiten Petrus und Paulus , unterhalb zwei kaum noch erkennbare Geſtalten, deren eine anſcheinend Jakobus der Pilger.

2) Kaſel von grünem Sammet mit Granatapfelmuſter. Auf dem Rückenkreuz in Reliefſtickerei St. Anna ſelbdritt, Rochus und Chriſtoph, ſeitwärts die Bruſtbilder der Heiligen Martin und Juſtin..

3) Ein Pluviale von bräunlich grünem Sammet mit Granatapfelmuſter(Fig. 68 in Bergau gibt dieſes Muſter, nicht wie dort angegeben, das der hier unter 2 angeführten | Kaſel ) iſt auseinander geſchnitten und zu

Abb. 18. Buchſtabe A aus einem 1518 in einer Altardecke zuſammengeſetzt. Der Clipeus Baſel gedruckten Niſſale für die Branden⸗ iſt abgeſchnitten. Auf der Prätexta die Cum Dr GEL A Verkündigung Mariä, darunter Agnes und . Katharina, Jakobus und Johannes Bapt.

in Seidenplattſtich.

4) Ein Pluviale von ungemuſtertem rotem Sammet. Auf dem Clipeus der ſtehende Salvator mit Weltkugel, auf der Prätexta einerſeits Petrus, Andreas und Jakobus maj., andrerſeits Paulus, Johannes und Bartholomäus in Reliefſtickerei.

5) Der Stoff von einer zertrennten Kaſel, verblichen, ehemals rot, mit ſchönem alten ſaſſanidiſchen Adlermuſter mit Strahlen ſonne und Palmbäumen.

Die Bibliothek iſt bei der Wiederherſtellung der Kirche in den Jahren 1905 und 1906 in das erſte Obergeſchoß des Weſtbaues verlegt worden. Die Bücher wurden bei dieſer Gelegenheit geordnet und neu aufgeſtellt, auch wurde ein Zettelkatalog angefertigt. Ein Inventar der 162 Inkunablen iſt durch die Kommiſſion für den Geſamtkatalog der Wiegendrucke bei der Königlichen Bibliothek in Berlin aufgenommen und dort zugänglich. Von den Inkunablen ſind hervorzuheben: