Johanniskirche.
Die einſt dem Franziskanerkloſter der Altſtadt angehötige Backſteinkirche liefert, fo ſchmucklos fie im einzelnen erſcheint, durch die hochaufragende, kecke Umrißlinie ihrer Oſtſeite(Abb. 26) dem Stadtbilde an der„Langen Brücke“ die Hauptnote. Aus dem bewegten Treiben am Ufer, dem Verkehr zahlreicher Schiffe auf dem Fluſſe und oft dicht gedrängter Menſchenmengen, deren Strom den der Havel über die Brücke hin kreuzt, ragt das ſtraff aufſteigende Baudenkmal, als das Ruhende „in der Erſcheinungen Flucht“, das ſelbſt den Ruhm des Schoͤppenſtuhles auf der Brücke überdauert hat.
Der gegenwärtige, aus dem polygonalen von ſchlankem Turm begleiteten Chore dem langen Schiffe und einer nordſeitig anſchließenden ſeitenſchiffartigen Erweiterung beſtehende Bau iſt durch mehrfache Auf- und Anbauten aus einer urſprünglich noch ſchlichteren und weſentlich kleineren, turmloſen Kirche entſtanden(Abb. 23, Grundriß).
Das Kloſter war urſprünglich in Zieſar vom dortigen Pfarrer, Magiſter Helias(Elias?) gegründet worden. Bald nach deſſen 1237 erfolgtem Tode ſiedelten die Brüder nach der Altſtadt Brandenburg über und errichteten daſelbſt ihr neues Kloſter auf beſchränktem Raume im äußerſten(ſſüdlicheny Winkel der Stadt. Die Gebeine des Stifters ihrer früheren Niederlaſſung, der ihnen „unzählige“ Wohltaten erwieſen, überführten ſie in ihre neue Heimat, um ihm in der Kirche wiederum eine ehrenvolle Grabſtätte zu bereiten. So etwa berichtete eine von Garcaeus(Succeſſiones, Ausgabe von Krauſe, S. 346, Anmerk. 3) überlieferte Inſchrift, die ſich zu deſſen Zeit an der linken Seite des Chores befand.
Erſte Bauzeit. Man hat bisher allgemein angenommen, daß das gegenwärtige Hauptſchiff der Kirche der erſte Monumentalbau der Franziskaner nach ihrer Überſiedlung geweſen wäre und daß dieſes Schiff in feiner jetzigen Erſcheinung einige Jahrzehnte danach, etwa gegen 1280 errichtet worden ſei. Wie bereits angedeutet worden, iſt dem indeſſen nicht ſo. Die erſte, bereits um 1240, alſo ſehr bald nach der Überſiedelung, von den Franziskanern an dieſer Stelle erbaute Kirche war vielmehr ein langgeſtreckter geräumiger Backſteinbau in Saalform, von nur mäßiger Höhe der Wände, ohne Strebepfeiler und Gewölbe. Er hatte entweder gerade Balkendecke, oder, was wahrſcheinlicher, einen Dachſtuhl, in den der Kirchenraum mit einem hölzernen Tonnengewölbe hineinragte. Die nur etwa 0,50 m breiten, ſchlanken Fenſter mit ſchlichten ſchrägen Gewänden durchbrachen die Längswände in regelmäßigen Abſtänden und ſcheinen noch rundbogig geweſen zu ſein. Die Schmalſeiten der Kirche beſaßen deren drei, aber keine