Von den Kloſtergebäuden war der Kreuzgang(ambitus quadrangularis interior) nach einer von Garcaeus(a. a. O.) überlieferten Inſchrift i. J. 1440 geweiht worden. Bei der Auflöſung des Kloſters i. J. 1544 wurde es zum Hoſpital beſtimmt. In der Zeit von 1739 bis 1865 wurden feine Räume teils vom Johannis⸗ oder GertrudHoſpital eingenommen, das bereits 1638 vom Nikolai⸗Friedhof hierher verlegt worden war, teils von einer„Weißbierbrauerei⸗-Sozietät“ für ihre Zwecke benutzt. Wenn nicht mehr, ſo war wenigſtens der Oſtflügel an der Havel noch bis 1865 erhalten. Nach der davon vorhandenen Photographie(Taf. 12) war ihm in neuerer Zeit ein drittes Geſchoß aufgeſetzt worden. Im ſtädtiſchen Archiv befinden ſich Grundriſſe der Gebäude nach zwei verſchiedenen Aufnahmen. Nach der älteren aus der Zeit vor d. J. 1775 gibt Abb. 28 den Erdgeſchoßgrundriß. Die ſpätere Aufnahme iſt von 1854. Sie zeigen die einzelnen Räume großenteils in ſtark verbautem Zuſtande und laſſen daher über deren urſprüngliche Verwendung keine ſicheren Schlüſſe zu. Doch geht wenigſtens die allgemeine Anordnung daraus hervor. Die Kloſtergebäude füllten danach den ganzen Raum im Süden der Kirche bis an die hier eine ſtumpfe Ecke bildende Stadtmauer, die im Oſten und Süden als Umfaſſungsmauer benutzt war. Auf dieſe Weiſe war die „Communication “ auf der Innenſeite der Mauer hier, gerade an einer Ecke der Stadt, merkwürdigerweiſe vollſtändig unterbrochen. Auf der Oſtſeite war die Mauer außen in ziemlich regelmäßigen Abſtänden mit Strebepfeilern beſetzt, neben denen die Südſeite auch zwei riſalitartige Vorſprünge aufwies, die etwa von ehemaligen Weichhäuſern herrühren könnten. Im Weſten ſchnitt das Kloſtergebiet etwa mit dem Weſtgiebel der Kirche ab. Innerhalb dieſer Grenzen waren die Gebäude um zwei unregelmäßig vierſeitige Höfe gruppiert. Der größere von ihnen, welcher als Friedgarten diente, lag im Norden nächſt der Kirche, der kleinere im Süden nächſt der Stadtmauerecke. Von den dieſe Höfe einſchließenden Flügeln waren der öſtliche, der ſüdliche und der Zwiſchenflügel zweigeſchoſſig, die anderen eingeſchoſſig. Bei Betrachtung des Planes (Abb. 28) bleibt einigermaßen unverſtändlich, warum ſich der nördliche Flügel des den Friedgarten umziehenden Kreuzganges ſo fern von der Kirche hält und welchem Zwecke die Räume zwiſchen beiden dienten. Die auffallend ſchiefe Lage des Zwiſchenflügels deutet wohl nach dem Kloſtereingang hin und auf die Abſicht, den Weg dorthin durch Vermeidung des rechten Winkels zu kürzen. Der Haupteingang lag demnach am Fuße des Turmes. Um den kleineren Südhof lagen die Wirtſchaftsräume, die Küchen und das Brauhaus; hier ſtand deshalb der Brunnen. Ein Raum des Weſtflügels trägt im Plane noch die Bezeichnung„Conventſtube“. Auch im Oſtflügel ſchimmert ſtellenweiſe noch die urſprüngliche, den Franziskanerklöſtern eigne Anlage durch die ſpätere Verbauung hindurch.
ISoframnis Kirche Leuchter 4/