Katharinenkirche.
Dieſes der heiligen Katharina, der heiligen Amalberga und dem heiligen Nikolaus geweihte Gotteshaus(Taf. 13 und 16) iſt eines der hervorragendſten Meiſterwerke des Backſteinbaus nicht nur der Mark Brandenburg, ſondern des ganzen von dieſem Bauſtoffe beherrſchten Gebietes. Die Kirche zeichnet ſich namentlich durch ihre überaus zierliche und glanzvolle Behandlung der Einzelformen aus und genießt in dieſer Beziehung den Ruf der höchſten Vollendung.— Sie iſt eine dreiſchiffige gewölbte Hallenkirche(Abb. 29) mit eingezogenen Strebepfeilern, die unten flache Kapellen einſchließen, in Emporenhöhe aber im Langhaus von ſpitzbogigen Sffnungen durchbrochen ſind, ſo daß ein durchlaufender Umgang entſteht. Das gleiche Syſtem mit Ausnahme der Emporen ſetzt ſich im Chore fort, wobei die Seitenſchiffe um das im halben Sechseck geſchloſſene Mittelſchiff einen Chorſchluß von fünf Seiten des Zehnecks bilden. Im Norden legt ſich an das Langhaus die beſonders reich ausgebildete Fronleichnamskapelle, im Süden die Schöppenkapelle, eine Vorhalle, über der ſich die Bibliothek befindet, und die Sakriſtei mit der Marienkapelle darüber. Die Turmanlage im Weſten ſteht infolge ihrer Schickſale unten ganz unſymmetriſch zur Langhausachſe, endigt aber oben in einem mittleren Weſtturm.
Erſte Bauzeit. In der bereits 1196 als nova civitas genannten, ſchnell aufblühenden Neuſtadt darf ſchon um dieſe Zeit die Stiftung einer Kirche und zwar durch die Markgrafen vorausgeſetzt werden, da wir ſie bis 1305 unter deren Patronat ſehen. Es darf auch mit Sicherheit angenommen werden, daß dieſe Kirche an der gleichen Stelle wie die jetzige ſtand, da noch ein ſehr alter Reſt aus behauenen Feldſteinen an der Südweſtecke der Kirche erhalten iſt, der bis in jene frühe Zeit hinaufreichen dürfte. Es iſt der untere ſüdliche Teil des Weſtbaues mit einem Sockelgeſims in Form einer einfachen Schräge und wenigen Metern Granitmauerwerk darüber, zu dem ſich noch ein mit einem lateiniſchen Kreuze in Relief verzierter Feldſtein geſellt, der ſpäter über dem Weſtportale eingeſetzt wurde. Nach dieſen geringen Reſten war die erſte Kirche der Neuſtadt wohl ein Granitbau und hatte faſt genau die Geſamtbreite der drei vorhandenen Schiffe, fo daß alſo das Turmhaus im Süden und Norden um fwaſt 1m vor die Kirche vorſprang. Merkwürdigerweiſe ſcheint die mit gerader Balkendecke verſehene Kirche nach der im ſüdlichen Seitenſchiff ſichtbaren Dachſpur nicht baſilikal angelegt geweſen zu ſein.
Zweite Bauzeit. Vor dem Ende des 14. Jahrh. muß das Turmhaus einmal größtenteils in Backſtein erneuert worden ſein, denn die eben erwähnten Spuren daran treten oberhalb der Feldſteingrenze an ſpäteren Backſteinflächen auf. Dieſe