Katharinenkirche. 57
ſtruktion folgt den im Mittelalter dafür angenommenen Grundſätzen, indem ſie ausgehend von den durch die Mauern gegebenen feſten Stützpunkten in einfachſter Weiſe über den Mittelſchiffarkaden ein aus mehreren Stockwerken beſtehendes hohes Gerüſt aus durchgehenden Stielen und als Zangen wirkenden Balken mit Kopfbändern an den Enden aufbaut und in den darüber und daneben über den Seitenſchiffen verbleibenden Zwickeln größere und kleinere Streben ſo anordnet, daß die Sparren tunlichſt in gleichmäßigen Abſtänden von 3 bis 4 Metern unterſtützt werden. Jedes Geſpärr iſt als Binder gefügt und ſteht für ſich. Die Kopfenden der großen Stiele ſind durch ein Längsrähm verbunden, das die erſten von Sparren zu Sparren durchgreifenden Kehlbalken unterſtützt. Pfetten fehlen auch hier ganz. Im Chordachſtuhl haben ſich etwa 5 m vom Firſtende die Reſte des achteckigen Dachreiters erhalten, der einſt das Dach der Kirche ſchmückte. Seine Spitze war frühzeitig ſchadhaft geworden und mußte ſchon 1484 erneuert werden. Es geſchah unter einem Meiſter Paul, der 1488 als Architekt der Stadt Brandenburg genannt wird Riedel IV, 271).
Fünfte Bauzeit. Allem Anſchein nach erſt nach Vollendung des Abb. 31. Katharinenkirche. Chores wurde im Norden an der Stelle, Figuren der hl. Katharina und hl. Amalberga. wo Langhaus und Chor zuſammenſtoßen, die räumlich und architektoniſch bedeutendſte aller Kapellen der Kirche angebaut. Es iſt in ihr höchſtwahrſcheinlich die ſchon in dem Ablaßbriefe von 1395(Urk. im Stadtarchiv I, 69) als höchſt aufwendig geplant angeführte Fronleichnamskapelle zu erkennen. Ihre aus zwei faſt quadratiſchen Jochen und einem halbſechseckigen Oſtſchluß gebildete Grundform hat ausgeſprochene Oſtung und legt ſich mit der ſüdlichen Langſeite ſo an das Langhaus, daß ſie dieſes im Grundriß oſtwärts mit ihrem Haupte überragt. Die Nordſeite der Kapelle öffnet ſich in zwei einander genäherten Portalen mit eigenartigem Beſchlag (ſiehe S. 71), über denen die Fenſter höher beginnen als die übrigen. Nach der Kirche zu iſt der Raum in einem breiten Spitzbogen geöffnet, der ſich ſo hoch erhebt, als die Sterngewölbe der Kapelle zuließen. Zu der gleichen Höhe rückte man das benachbarte ſchmale Gewölbe zwiſchen den Strebepfeilern herab, um dieſen Raum mit der Kapelle zu einheit