Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
Seite
81
Einzelbild herunterladen

gatharinenkirche. 81

Von den ehemaligen Ausſtattungsgegenſtänden der Kirche beſitzt das Kunſt­ gewerbemuſeum in Berlin ein 40362 em großes Stück blaues Leinen, auf welchem in Silber() ein ſarazeniſches, im 14. Jahrh. aus Italien eingeführtes Gewebe­muſter gedruckt iſt, das aus Löwen , Huftieren, Vögeln und gefeſſelten Flügeln beſteht.

Glocken. Die erſte, Salvator, von 1,80 m Durchm., iſt 1841 von Hacken­ ſchmidt in Berlin umgegoſſen. Der urſprüngliche Guß war von den Brüdern Wilhelm und Jaſpar Moer. Die fehlerhaft wieder angebrachte frühere Inſchrift lautet:

Salvator dicor cum saro christmate inundor Conditus exarte Wilhelmi Jasparis atque

Ad festum laetos sonitans voco funera moestos Falgura compello dum pulsor tempore scaevo Anno MDXV(1515).

Die zweite, Maria genannte Glocke von 1,48 m Durchm., iſt 1515 von Wilhelm und Jaſpar Moer gegoſſen. Die Minuskelinſchrift am Halſe lautet: jnkerior nato veluti sum lavde maria jllivs et nostrym sic sonvs exvyperat Wilhelmys et jaspar moer frés me fecer vyt anno domini m. ccccc. xv(1515.

Die dritte, Johannes, hat einen Durchm. von 1,06 m. Die von Blumenfrieſen eingeſchloſſene Minuskelinſchrift am Halſe lautet:

vohannes gafmen den name my.

ym yaer. M. ccce. ende lxxiiij daer by.

henric vvaghenens heeft my ghemaecct.

god heb lof ende vvel gheraect. Dahinter folgt als Gießerzeichen ein Dreieck mit Kreuz.

In der Laterne des Turmes hängen außerdem noch drei Glocken:

Die Stundenglocke von 1,26 m Durchm. trägt ganz ausnahmsweiſe auf dem Deckel die aus Majuskeln beſtehende Inſchrift:ANO DPM MCCCXLV. Die Rundteile am Halſe zeigen in erhabener Darſtellung einen thronenden Biſchof und Szenen aus dem Leben Chriſti, zwei Sirenen, außerdem zwei Schildformen mit ſteigenden Löwen . Nach Otte, Archäol. Il, 225 befinden ſich übereinſtimmende Darſtellungen auf einem Kelche in der Marienkirche zu Stendal .

Die Viertelſtundenglocke hat einen Durchmeſſer von 0,60 m. Die als Kranz um den Schlagring und in ſenkrechten Reihen am langen Felde angebrachten mittelalterlichen Reliefmedaillons ſtellen die Kreuzigungsgruppe und eine thronende Himmelskönigin dar.

Die Vaterunſerglocke von 0,54 m Durchm. hat keine Inſchrift.

Über die früheren, beim Turmeinſturz 1582 zu Grunde gegangenen Glocken ſiehe Wernicke, Die St. Katharinenkirche, S. 27, und Wernicke, Beiträge zur Glockenkunde aus Brandenburg a. H. in der Zeitſchrift Bär, 1876, Nr. 20.

Kunſtdenkm. d. Prov. Bdba. II. 3. Stadt und Dom Brandenburg . 6