Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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Abb. 49. Nikolaikirche. Gitter am Erbbegräbnis des Kaufherrn Chr. A. Wagner.

St. Nikolaikirche.

Auf dem ſtillen Friedhofe vor dem Plauer Tore in der Altſtadt ſteht zwiſchen den Trauerbäumen ein verlaſſenes, hie und da von Efeu umſponnenes Gotteshaus. Es iſt eines der älteſten der Stadt und war Zeuge all ſeiner Geſchicke. Seine Glocken ſind längſt verſtummt und verſchwunden und wehmütiger Ernſt blickt aus den Rund­fenſtern des altertümlichen, wie im Traum verſunkenen Bauwerks. Eine der wenigen Baſiliken der Mark, iſt es auch für die Geſchichte der Anfänge des Backſteinbaus in der Mark von Wichtigkeit und fordert deshalb eine eingehendere Darſtellung.

Es ſind deutlich vier Bauzeiten zu unterſcheiden, von denen drei erforderlich waren, um es nach ſeinem urſprünglichen Plane zu vollenden. Als Dorfkirche der eingegangenen Kolonie Luckeberg weſtlich der Altſtadt errichtet, läßt der Bau aus ſeiner zwar gleich anfangs ohne Querhaus feſtgelegten, für eine Dorfkirche doch immerhin anſehnlichen Plananlage(Abb. 50, Grundriß) die Zuverſicht auf eine raſche Entwickelung des Gemeinweſens, aus der langſamen, ſtückweiſen Ausführung dieſes Planes aber die anfänglich unzureichenden Mittel erkennen.

Erſte Bauzeit. Ihre erſte und wichtigſte Unternehmung war die Ausführung der Grundmauern und die unterſte Anlage der Umfaſſungsmauern der Kirche bis zu einer Höhe von ſechs Schichten über dem Sockel. Danach war der Plan der, aus reinem Backſteinwerk eine dreiſchiffige Baſilika mit verlängertem Chor ohne Turm und Querſchiff zu errichten(Abb. 50). Die Seitenſchiffe erhielten wie das Mittelſchiff im Oſten apſidale Schlüſſe. Drei Portale legte man im Langhaus an, je eines im Norden, Süden und Weſten. Über die bezeichnete Höhe hinaus führte man zunächſt nur den Chor bis zum Triumphbogen(bei fl im Grundriß, Abb. 50) und die Nebenapſiden weiter hoch, dieſe etwa bis zur Traufhöhe, jenen aber nur bis annähernd zum Kämpfer der drei Apſidenfenſter. Die Grenze des kleinen Backſteinformats von höchſtens 27* 138 em, das dieſe Bauzeit kennzeichnet, ſenkt