das ſpäter beiſpielsweiſe an der Kirche des Kloſters Marienfließ und am Oſtflügel des Kreuzgangs von Heiligengrabe Verwendung fand. Merkwürdigerweiſe ſcheint man an den ſonſt ſo ſehr beliebten Hauptgeſimsſchmuck durch einen Bogenfries anfänglich gar nicht gedacht zu haben. Jedenfalls waren die kleinen halbrunden Liſenen ihrer Form und Lage nach wenig geeignet, einen Bogenfries daraus zu entwickeln. Man mußte ſie deshalb wie vordem endigen und den Bogenfries ganz unabhängig davon beginnen. Nach einem kleinen an der Nordſeite unter dichtem Efeu noch erhaltenen Reſte(Abb. 52) war es ein einfacher Rundbogenfries.*)
Beim weiteren Hochführen der Chorlängsmauern ergab ſich auf der Südſeite wegen der ungleichen Steine, von welchen vier Schichten auf fünf alte gingen, eine ziemlich unſaubere Naht. Auch die Fluchten dieſer Längsmauern erwieſen ſich jetzt als ungenau und mußten um etwa einen halben Stein gedreht werden, ſo daß der an der Nordoſtecke ſichtbare Abſatz in Höhe der Kämpfer der Apſisfenſter nach Weſten hin allmählich bis zum Verſchwinden ausläuft, während die Südmauer wenige Schichten über der Seitenſchiffapſis im Weſten einwärts gezogen werden mußte. Für den Obergaden des Langchores wurde die allgemein übliche Form der Rundbogenfenſter verwendet; ſie und das für das Mittelſchiff angeſtrebte Höhenverhältnis vom anderthalbfachen ber Breite nötigten zu einer Nikolaikirche. flachen Neigung der Seitenſchiffdächer, wie ſie die Gewölbe eben zu: Reſt des ließen. Von den Obermauern des Chores wurde anſcheinend die Süd- Bogenfrieſes
mauer zuerſt hoch geführt. Als man ſich dem Geſims näherte, zeigte ſich, ber
wie ſehr die Eckliſenen fehlten, um in der üblichen Weiſe einen Bogen— a,
fries daraus entwickeln zu können. Die Rücklage der Bogenfelder war jetzt nur noch durch einen kleinen Rückſprung am Fuße des Frieſes zu gewinnen. Ihre Vertiefung wurde durch den Verputz noch ſeichter. Der Maßſtab der Bogenanſichten fiel ebenfalls klein aus, ſo klein, daß jeder der Bögen aus zwei gekrümmten Steinen herzuſtellen war(Abb. 50 oben). Dadurch kam aber die Fuge gerade in den Scheitel und ſo geſchah es, z. T. durch das Ungeſchick der Arbeiter, daß die Bögen zumeiſt mehr ſpitz als rund wirkten*— kurz: der ganze Fries erſcheint als ein wenig geglückter erſter Verſuch. Doch hatte man ſoviel dabei gelernt, daß man auf der Nordſeite be— reits in Kämpferhöhe der Fenſter daran dachte, ſich das an der Hauptapſide gefundene Motiv zunutze zu machen und hier durch Zurücklegen der Flucht ſchon über den Fenſterbögen den nötigen Vorſprung für den Bogenfries zu gewinnen. So erzielte man wenigſtens eine klare Löſung und etwas kräftigeres Relief.
Zuſammenfaſſend kann man aus der Betrachtung der Oſtteile der Kirche folgendes Ergebnis ziehen: Obwohl ihre Ausführung nach Maßgabe der Backſtein
) Nicht ein verſchlungener, wie Adler(Backſteinbau, Brandenburg S. 9) angibt.— Stiehl hat den Reſt des Bogenfrieſes überſehen, wenn er(a. a. O., S. 72) berichtet:„Die Hauptg eſimſe fehlen an den Apſiden gänzlich“.
**) Adler und Stiehl haben ihn daher als Spitzbogenfries bezeichnet.