Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
Seite
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St. Paulitirche. 117

Im Kreuzgange ſind eine Anzahl Kunſtgegenſtände aufbewahrt und zwar:

Im Nordflügel an der Kirche:.

Zwölf ſpätgotiſche bemalte Relieffiguren von 1m Höhe auf Füllungsbrettern, Chriſtus als ecce homo und die Apoſtel darſtellend. Den Geſtalten von Petrus und Paulus ſind kleine Donatorenfiguren in der Dominikanertracht beigefügt, deren Köpfe abgeſchlagen ſind..

Grabſtein des Chriſtianus Theodorus Lehmann,L. L. Candidatus et Practicus, 1713. Die Inſchrifttafel iſt ſeitlich von ſchweren Barockſchnörkeln begleitet und durch einen Segmentbogen und zwei Engel mit geſenkten Fackeln bekrönt. Das Wappen zeigt eine Taube mit dem Slzweig. Der lateiniſchen Inſchrift iſt ein Zuſatz des Inhalts beigefügt, daß die überlebenden Freunde des Verſtorbenen nach deſſen Willen mit dem Denkmal einen neuen Altar geſtiftet haben(ſiehe Oſtflügel). Grab­ſtein des Bürgers, Brauers und Handelsmannes Eltzholtz( 1700) und feiner Gattin. Grabſtein des Joh. Heuckenkamp und feiner zwei Ehefrauen(F 1766. Steifes Rahmenwerk mit Rokoko⸗Ornament.

In einem beſonderen Verſchlag weſtlich vom Turm: Eine ſchön aufgebaute bemalte Taufe aus Kalkſtein(Abb. 67) von 1,41 m Höhe und 1m oberem Durchmeſſer aus dem Jahre 1565. Um den quadratiſchen Fuß ſitzen auf halbkreisförmigen angelehnten Sockeln die aus gebranntem Ton hergeſtellten Figuren der Evangeliſten mit ihren Symbolen und den Wappenſchilden von vier Brandenburger Bürgermeiſtern, die indeſſen faſt ganz zer ſtört ſind(ſiehe die Namen in Bergau, S. 270). Die am Keſſel angebrachten Wappen ſind: Kurbrandenburg , Neuſtadt Brandenburg(in dem getürmten Tor ſteht ein Ritter, der einen Schild mit Adler vor ſich hält), Thomas Mathias, Jacob Wins von Barke, Jorgen von Wutheno, Wichman Hake, Michael Hap v. Haparck, Hinrik von Stovpitz. Die Inſchrift am unteren Rande des Keſſels enthält in römiſchen Majuskeln die Namen der vier Evangeliſten und die Jahreszahl 1565.

Die 1,80 m hohe, aus Holz geſchnitzte und bemalte Figur der Maria mit dem Kinde als Himmelskönigin mit Krone und Strahlen: glorie, eine gute handwerkliche Arbeit aus ſpätgotiſcher Zeit(Abb. 68).

Paulus mit Schwert und Buch aus Ton; das 1,08 m hohe, teilweiſe beſchädigte Werk iſt eine tüchtige Arbeit des 15. Jahr­hunderts. Eine überlebensgroße Paulus: figur aus Holz iſt in mehrere Stücke zer­trümmert.

Reſte eines Barockaltars, vermutlich des früheren Hauptaltars von 1714(vergl. Abb. 71 Paulikloſter. Oſtgiebel der Kloſterbrauerei.