Ganzen folgte.“ Überdies wurde dadurch das Maß der Halbkreisapſiden, in denen das Querſchiff im Süden u. Norden endigte(Abb. 78 bei b u. d), gegenüber den beiden Apſiden, die in der Längsachſe zwiſchen den Türmen hervortraten, weſentlich geſteigert, ja das Querſchiff erhielt auf dieſe Weiſe die freieſte und bedeutendſte Raumwirkung des ganzen Kircheninnern. Die Richtung der Kirche nach der linea sacra, die nach Gottſchling(S. 37) und dem kleinen Plane in Heinß' Kupfertafeln tatſächlich beobachtet war, kam indeſſen nicht nur durch jene Streckung des Grundriſſes zum Ausdruck. Vielmehr war die Ausbildung der ganzen Oſtſeite eine von den anderen völlig abweichende und höchſt eigentümliche. Auch mit ihr wurde der Gedanke der reinen Zentralanlage verlaſſen und dem der Langhauskirche inſofern gefolgt, als auch die Seitenſchiffe in kleinen Apſiden endigten. Sie waren in der Stärke der Oſtmauer ausgeſpart, die deswegen erheblich ſtärker angelegt war als die weſtliche.“*) Die Hauptapſis(Abb. 78 bei a), die im Außeren durch ihre abweichende Geſtaltung den hauptſächlichſten Ausdruck der Oſtung bildete, war im Grundriß außen nach dem halben Sechseck gebildet. An deſſen drei Seiten lehnten ſich ebenſoviele kleinere, niedrige Apſidiolen, von denen die mittlere wiederum etwas umfangreicher als die ſeitlichen war. Alle drei waren innen halbkreisförmig, außen vieleckig geſtaltet. Lagen die Gründe für die Ausbildung des Gegenſtückes dieſes Chores im Weſten nur in der Herſtellung des Gleichgewichts bezw. in der Abſicht, doch einen tunlichſt regelmäßigen Zentralbau zu ſchaffen, ſo wurde die eigentümliche Ausgeſtaltung der Hauptapſis offenbar durch ganz beſondere Erforderniſſe des kirchlichen Ritus beſtimmt. Ohne ihre Geſamtabmeſſungen übermäßig ſteigern zu müſſen, wurde unten der für die Feier des Hochamtes beſonders wertvolle Raum um den Hauptaltar durch die Dreikonchenanlage bedeutend erweitert und den Einzelbedürfniſſen entſprechend gegliedert, inſofern die Seitenkonchen für eine ſchickliche etwas verſteckte Unterbringung von Kredenz und Piszina ſehr geeignete Plätze boten.“**)
) Adler(Nachtrag S. 118) hält es für wahrſcheinlich, daß die Rechteckform der Vierung auf alte Grundmauern der von ihm angenommenen Pribislavkirche zurückzuführen ſei. Indeſſen beſaß nicht die Vierung allein dieſe Streckung, ſondern auch das Grundviereck der Umfaſſungsmauern. Auch hätte ſich bei dem vorzüglichen lehmigen Baugrunde eine ſo folgenſchwere Unterordnung des Planes höchſtens für die Umfaſſungsmauern, kaum aber für die Vierungspfeiler allein gelohnt. überdies iſt aber der Plan der Kirche in ſeinen Einzelzügen ſo fein durchgearbeitet und dieſe ſo feſt zu einem in ſich harmoniſchen Gefüge zuſammengeſetzt geweſen, daß deſſen gewaltſame Störung wegen einiger alter Grund: mauerreſte oder ſeine Entſtehung aus ſo zufälliger Grundlage nicht annehmbar erſcheint. Wenn, wie Adler hervorhebt, in den Schiffsweiten der St. Gotthardtkirche zu B., ſowie der Kirchen zu Jerichow und Lehnin eine annähernde Übereinſtimmnng vorliegt, ſo kann ſie höchſtens auf gleiche Wünſche in bezug auf die angeſtrebten Wirkungen des Maßſtabs oder etwa auf gewiſſe feſtſtehende Grundzüge in den gottesdienſtlichen Gebräuchen zurückzuführen ſein. Beides würde aber ſeinen Einfluß auf die Marienkirche des 13. Jahrh. unmittelbar und nicht erſt durch das Zwiſchenglied einer etwaigen Pribislavkirche geltend gemacht haben.
) Um die Symmetrie des Äußeren nicht zu ſtören, wurde die Oſtmauer auf Koſten des Innen: raumes verſtärkt, wodurch die öſtlichen Seitenſchiffſoche faſt genau quadratiſch wurden.
) Durch dieſe Zweckbeſtimmung erklärt ſich wohl am zwangloſeſten das„fünfeckige Behältnis neben dem Altar außerhalb gegen Mitternacht“, von welchem Heinß(Programm von 1750 berichtet und in dem er den Ort der Verehrung des Triglafgötzen vermutet(ſiehe den Grundriß Abb. 78 bei 6).