findet ſich am Langhauſe nicht das geringſte. Dieſes ſtand daher während der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. noch völlig in ſeiner altertümlich ſchlichten und im Sinne der inzwiſchen vorgeſchrittenen Zeit recht rückſtändigen Erſcheinung mit veralteten Fenſtern und urwüchſiger Balkendecke da. Durch den augenfälligen Gegenſatz zu der weit überlegenen Raumgeſtaltung der Oſtteile erhielt das Innere des Domes einen unbefriedigenden Anblick der Zerriſſenheit und Unfertigkeit. Doch erſt gegen das Ende des Jahrhunderts eröffnete ſich dem Domkapitel durch verheißungsvolle Ablaß — briefe die Möglichkeit, das von Gernand begonnene Werk zu Ende zu führen. Erfüllt von dem Wunſche,„daß die Kathedrale in der Verehrung der Gläubigen anderen Kirchen nicht nachſtehe“, taten ſich im Jahre 1295 vierzehn Kardinäle zuſammen zur Gewährung eines Ablaſſes für den Bau der Kirche(pro sua fabrica vel structura, libris luminaribus, ornamentis vel pro aliis suis necessariis), den Papſt Bonifazius VIII. im folgenden Jahre ſeinerſeits erneuerte(Riedel Vlll, 1863.
Es war eine Zeit voll Zwiſt und Hader. Ein faſt ein Jahrzehnt anhaltender Streit tobte zwiſchen dem Biſchof Volrad und den Markgrafen. Erſt nach ihrer Verſöhnung im Jahre 1304, welche mit der Verleihung des Patronats der Katharinenkirche der Neuſtadt durch Markgraf Herrmann an das Dom— kapitel beſiegelt wurde, wird an den Beginn des Unternehmens zu denken geweſen ſein. Daß es im Jahre 1307 bereits in vollem Gange geweſen, darf man vielleicht aus der damals einem als Zeugen auftretenden Hinricus de Gardeleve beigelegten Bezeichnung magister structure ſchließen, wobei übrigens zu beachten iſt, daß der urkundlich fo Benannte(Riedel VII, 203) nicht als Werkmeiſter am damaligen Umbau des Domes tätig geweſen iſt, ſondern ihn nur als Säckelmeiſter wirtſchaftlich leitete. Die Aufgabe dieſes Umbaus war, den herrſchenden Mißklang zwiſchen dem Chor und dem Schiffe mit Hilfe der inzwiſchen ausgereiften neueren Bauart aufzulöſen. Es geſchah nach dem denkbar einfachſten Verfahren, indem man unter Erſparung äußerer Strebepfeiler nur in den Seitenſchiffen beiderſeits verſtärkende und gleichzeitig die Spannweite verringernde Vorlagen an die Umfaſſungswände und Arkadenpfeiler ſtellte, im Mittelſchiff aber auf hochragende Dienſte verzichtete. Hier erhöhte man, wie in den. Seitenſchiffen, unter Vermauerung der romaniſchen Fenſter die Mauern und begann erſt dicht unter den neuen dreiteiligen Spitzbogenfenſtern kurze Dienſtanſätze als Träger für die Gurt- und Kreuzrippen(ſiehe das Kircheninnere, Taf. 37), während man die Schildbögen auf einen durch Schwächung der Schildmauer in Sohlbankhöhe gewonnenen Abſatz ſtellte. Auf dieſe Weiſe machte man ſich von der Achſenteilung des romaniſchen Baus frei und teilte die Schiffslänge über den ſieben Arkaden nur in fünf entſprechend breitere Gewölbejoche ein. So vorteilhaft dieſe Anordnung auch ſchien, führte ſie doch zu dem Nachteil, daß auch das Mittelſchiff ohne Strebepfeiler blieb. In fein ausgeklügelter Art neigte man dafür die innere Fläche der von den Fenſtern durchbrochenen Schildmauern ein wenig, um dadurch den Mangel der Strebepfeiler einigermaßen auszugleichen(Taf. 37 u. 40).
Bei aller Einfachheit der konſtruktiven Mittel geizte man doch nicht mit Zierat an den gewohnten Stellen, ja man verſtieg ſich ſogar zu dem ſeltenen Schmuckſtück