Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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Domkirche(Innere Ausftattung). 293

Von zwei Truhen in der Sakriſtei hat die eine, altertümlichere(Abb. 205), eigenartig ausgebildete Füße und an der Vorderſeite des Kaſtens, der wohl erſt nachträglich mit zahlreichen ſchlichten Eiſenbändern beſchlagen wurde, zierlichen Kerb­ſchnitt. Ihre Entſtehung fällt wohl ſchon in das 14. Jahrhundert. Die zweite, reicher ausgeſtattete Truhe(Abb. 206) iſt zum großen Teile mit Schnitzereien geometriſcher und architektoniſcher Formen bedeckt, die, mit Sorgfalt ausgeführt, von vortrefflicher Wirkung ſind. Eiſenbeſchlag fehlt ganz. Die Ornamentik weiſt auf das 14. Jahrhundert..

Ein einfacher kieferner Tiſch(Abb. 207) mit Wangen , Fußbrettern und mittlerer Verſpannung erinnert ſtellenweiſe noch an gotiſche Formgebung. 16. Jahrhundert.

Von Sitzmöbeln finden ſich in der Sakriſtei vier ſteiflehnige, gepolſterte Stühle mit Leder­bezug aus der Zeit um 1700. Zwei gepolſterte Renaiſſanceſtühle mit einem Reſt farbiger Ledertapeten und ein gepolſterter Seſſel mit Überzug von gepreßtem Leder befinden ſich außer­dem im Antiquarium.

Als zur Vervollſtändigung der Sakriſtei­ausſtattung gehörig ſei hier noch ein kleiner, eiſerner Tragofen(Abb. 207) angeführt, der, auf vier Tierfüßen ſtehend, an beweglichen Eiſen­bügeln tragbar iſt. Einſt gehörte zu ihm wohl ein Deckel, um die Wärme der die Trommel füllenden Kohlenglut zuſammenzuhalten.

Von höchſt einfacher, aber eigenartiger Einrichtung iſt der in Abb. 207 wiedergegebene Leuchter.

Vom Inhalte der Sakriſteiſchränke ſei hier ein Biſchofsſtab(Abb. 208) angeführt, deſſen obere Endigung aus Kupfer getrieben und ſtark patiniert iſt. Sein zu geſchloſſener Kreisform gebogenes Horn endigt in einem gebuckelten Weinblatte nebſt Ranke. Der Schaftteil der Endigung iſt mit Maßwerk verziert. Der Stab wurde im Grabe des 1507 verſtorbenen Biſchofs Joachim von Bredow gefunden.

Abb. 208. Domkirche. Biſchofsſtab in der Sakriſtei(nach Bergau, Fig. 53).

et EEE