Domkirche(Innere Ausſtattung). 295
Adel des Geſichtsausdrucks und den freien, linienſchönen Faltenwurf eine vorzügliche Arbeit. Zu ihr gehörten die beiden Figuren des Johannes und der Maria, die jetzt feitwärtg vom Hochaltar an der Abſchlußwand ſtehen. Beſonders beachtenswert iſt an ihnen der Faltenwurf; der Ausdruck der Geſichter und die farbige Wirkung haben durch die moderne Erneuerung der Bemalung in OSlfarbe ſehr gelitten. Die Gruppe bildete vermutlich das„imago sanctae crucis“, welches nach einer Urkunde des Biſchofs Dietrich Kothe vom 13. Dezember 1357(Riedel Vlll, 273) früher im Chore des Domes„versus meridiem“ aufgeſtellt war und auch im Breviarium des Biſchofs Joachim v. Bredow öfter als„statua “ erwähnt wird (Wernicke, im„Bär “, 1878, S. 24— 25).
Ein Triumphkreuz erheblich geringerer und ſpäterer Arbeit(Abb. 209) hängt an der Scheidemauer, die den Weſtteil der Krypta abtrennt. Die Kreuzenden ſind mit den Evangeliſtenzeichen in Vierpaßformen beſetzt.
Faſt unkenntliche Reſte eines großen Kruzifixes liegen in der Südweſtecke des Antiquariums.
Eine Chriſtusfigur(Ecce homo) von 1,33 m Höhe, der beide Unterarme fehlen, iſt ein nicht unſchönes Werk aus der Zeit um 1500(im Antiquarium).
Lebensgroßer betender Chriſtus(in Gethſemane ), gegenwärtig auf dem Altare der Krypta, ſchadhaft.
Maria mit Kind, in der Krypta, ſchlecht erhalten.
Petrus , in der Krypta, ſchadhaft.
Zwei lebensgroße Köpfe des Petrus und Paulus , die einſt vergoldet waren und als Reliquienbehälter benutzt wurden; tüchtige Arbeiten aus gotiſcher Zeit, im Antiquarium(Taf. 49).
Eine männliche Büſte von 34 em Höhe mit langem, ſchlichtem Bart und Haar, ein Reliquienbehälter aus gotiſcher Zeit, im Antiquarium(Taf. 49).
Reſte von vier Barockfiguren von 60 em Höhe mit wildbewegter Gewandung und geſpreizten Geſten, aus dem 18. Jahrh., im Antiquarium(Taf. 51 oben).
Grabdenkmäler und Epitaphien.
1. Das von Schlabrendorffſche Grabdenkmal im nördlichen Kreuzarme des Domes iſt in Geſtalt eines reich gruppierten Portalbaus aus Marmor ausgeführt, der die Eingangstür zu dem hier angebauten Erbbegräbniſſe der Familie umſchließt. Das Gewände zunächſt um die Türöffnung iſt mit einer Reihe von Familienwappen umkränzt. Die gebrochene, in maleriſche Schwünge aufgelöſte Portalverdachung(Abb. 210) umfaßt eine reiche barocke Kartuſche mit der Grabinſchrift des Erbauers, des Domſeniors Eowald Bogislaff v. Schlabrendorff (+ 1726) und feiner Gattin Loyſa Henrietta (1707). Die Bekrönung bilden eine geflügelte Geſtalt des Chronos mit Sanduhr und Senſe in der Mitte und zwei kleine, z. T. zerſtörte Putten auf den ſeitlichen Schwüngen. Zu beiden Seiten der Tür ſtehen die lebensgroßen, nur wenig beſchädigten Figuren der beiden Verſtorbenen aus Alabaſter(Taf. 56 A und B). Bei beſonders feiner realiſtiſcher
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