Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
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Zwei Engel einer gemalten B

Domkirche.

Geſchichtliche Beſchreibung ihrer Anordnung und Einrichtung.

Die ehemalige Kathedralkirche iſt eine dreiſchiffige Baſilika von kreuzförmiger Anlage, deren einſchiffiger, verlängerter Chor gegenwärtig in fünf Seiten eines

Zehnecks geſchloſſen iſt und deren Weſtbau zweitürmig gedacht war(Tafel 43 und

Abb. 184).

Dieſe baukünſtleriſche Grundgeſtalt, welche die Domkirche größtenteils ſchon bei ihrer Errichtung im 12. Jahrh., teilweiſe aber erſt durch ſpätere Umbauten erhielt, trat damals naturgemäß mit dem Zweck ihrer einzelnen Raumteile in bedeut­ſame Wechſelwirkung. Vor allem iſt die innere Ausgeſtaltung der Oſtteile, nicht minder aber die Aufſtellung der zahlreichen Einrichtungsgegenſtände durch die dafür einſt geltenden liturgiſchen Vorſchriften bedingt worden. Auf der Grundlage alter ritualer Überlieferungen war das Bauwerk von innen heraus geſtaltet worden, und nur ein genügender Einblick in deſſen frühere innere Anordnung und Einrichtung kann die Erſcheinung erklären, welche die einſtige Kathedrale der Biſchöfe von Brandenburg in ihrer geſchichtlich bedeutungsvollen Zeit bot!.

Von weittragender Bedeutung für das ganze Innere des Domes war namentlich die wenig in den Boden geſenkte und daher ſehr hoch in den Kirchenraum hinein­

) Das von Biſchof Stephan Bodeker bearbeitete und i. J. 1488 auf Veranlaſſung von Biſchof Joachim von Bredow gedruckte Breviarium diocesis Brandenburgensis in der Bibliothek der Gotthardt­kirche ermöglicht es, hier mehrere mittelalterliche Einrichtungen der Domkirche zu verzeichnen, von denen jetzt keine Spuren mehr erhalten ſind. Die im folgenden Text beigefügten lateiniſchen Be­zeichnungen entſtammen dieſem höchſt ſeltenen Werke.

Kunſtdenkm. der Prov. Bdbg. II. 3. Stadt und Dom Brandenburg. 15