Domkirche(Innere Ausftattung). 297
Durcharbeitung der Formen und voller Porträtähnlichkeit der Köpfe ſpricht ſich doch die barocke Auffaſſung in der etwas gezwungenen und gezierten Haltung der Geſtalten aus. Das Faltenwerk der Gewänder hält ſich ziemlich frei von Manier und unterſtützt weſentlich den Ausdruck der Bewegungen. Meiſterlich iſt die Technik, mit der das Haargelock, das feine Gefältel an Halsbinde und Handmanſchetten ſowie ſonſtiges Beiwerk an Stickereien und Stoffmuſtern, Blumen und Spitzen aus dem feinkörnigen Material herausgearbeitet iſt.
2. Grabſtein eines totgeborenen Zwillingspaares(1623), 60 em breit, 85 em hoch(Abb. 244, ſtellt die beiden Kinder nebeneinander in einem Bettchen dar. Den unteren Teil des Steines ſchmückt eine Kartuſche mit der Grabſchrift, die Ecken zieren vier kleine Familienwappen.
Im Mittelſchiffe befinden ſich, im Weſten beginnend:
3. Steinepitaph der Gemahlin des Feldmarſchalls von Barfus, Frau Sophie Eliſabeth Henriette geb. v. Schlabrendorff , F 1696(Taf. 57). Eine ſchwarze Marmortafel mit der Grabſchrift umfaßt in ihrem oberen Teile das ſchöne, lebensvolle Bruſtbild der Verſtorbenen in Form eines kreis— förmigen Medaillonreliefs aus weißem Marmor und wird darüber von einer mehrfach ge— kröpften ſegmentförmigen Ver— dachung abgeſchloſſen. Auf ihr ſtrecken ſich neben einem Totenſchädel zwei wohlgenährte, bitterlich weinende Putten, die in den Händen geſenkte Fackeln halten und ihre Köpfe zum Zeichen der Trauer mit Schleiern umhüllen. Das Ornamentale in den beiden edel gezeichneten ſeitlichen Schnör— keln, in dem ſie begleitenden Blattwerk und dem am unteren Ende der Tafel zwiſchen zwei als Konſolen dienenden Engel— köpfen angebrachten Wappen iſt von vollendeter Modellierung. Das Ganze, eines der edelſten
Zierſtücke des Domes, weiſt durch die darin ausgeſprochene hohe Abb. 211. Domkirche. Grabſtein eines totgeborenen künſtleriſche Kraft auf den Stil Zwillingspaares in der Schlabrendorffſchen Gruft.
des großen Schlüter.