Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
Seite
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Dom Brandenburg .

nach dem vollſtändigen Ausbau der ganzen Gruppe nur durch zwei Eingangshallen am Südende des Oſt­flügels und in der Mitte des Nord $ flügels mit den Außen­höfen in Verbindung ſtand.

Betrachten wir nun die drei Flügel der

Abb. 234. Konventgebäude. Längsſchnitt durch das Nordende des

Oſtflügels. Konventgebäude nach

;. der Reihenfolge ihrer

inneren Bedeutung, die auch mit der ihrer Entſtehung im allgemeinen zuſammen­trifft, ſo kommt dem Oſtflügel, wie bei allen Männerklöſtern, die erſte Stelle zu.

Der Oſtflügel. Der erſte Wohnbau der Prämonſtratenſer zur Zeit des Bau­beginns des Domes um 11635 ſchloß ſich nördlich an das Querſchiff an und wird, wie uns andere Kloſtergründungen lehren, aus Fachwerk beſtanden haben. Er hatte vermutlich die Länge der jetzt neben ihm hinlaufenden ſieben Joche des öſtlichen Kreuzganges. Das darf man wohl daraus entnehmen, daß der ſchon bald danach, etwa um 1180, noch in romaniſcher Form errichtete erſte Steinbau nicht an der Kirche, ſondern beim ſiebenten Kreuzgangsjoch an der Stelle, die jetzt noch durch eine ſtärkere Mauer ausgezeichnet iſt, begonnen wurde. Wir finden an ſeinem äußerſten nördlichen Ende, das über das übrige Gebäudeviereck nordwärts hinaus­ſchießt und in den älteren Akten und Rechnungen die noch unerklärte Bezeichnung Spiegelburg führt, noch die Anſätze von breiten Eckliſenen, einige Rundbögen romaniſcher Faſſung(gegenwärtig wieder unter dem Verputze verborgen) und einen Sockel von der gleichen Profilierung wie an den Pfeilern des Langhauſes der Dom­kirche. Ja auch die Steinſtärke überſchreitet noch nicht 8 em und entſpricht damit ganz den wenigen Stilformen. Nur die nördliche Hälfte dieſes Steinbaues war unterkellert; doch hatte dieſer erſte Keller des Konvents noch nicht die in Abb. 234 und 235 gezeichneten Gewölbe, ſondern war vermutlich in altertümlicher Weiſe noch mit Balken überdeckt. Sein Eingang liegt am Nordende der Weſtſeite.

Über die urſprüngliche Benutzung und Architektur der oberen Geſchoſſe dieſes Baues fehlt jeder Aufſchluß, da ſie faſt bis auf den Sockel herab zerſtört und durch Neubauten erſetzt und, ſo weit noch erhalten, außen völlig überputzt ſind.

Erſt etwa ein halbes Jahrhundert ſpäter, um 1230, ging man an den Erſatz des nächſt der Kirche gelegenen Notbaues durch ein ſteinernes Kapitelhaus. Auch von ihm iſt nur wenig erhalten, da es ſchon nach einem kurzen Beſtande von wenigen Jahren infolge mächtiger Umwälzungen an Kirche und Konvent ſtarke Veränderungen