Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
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burgischen und der ersten, fünften und sechsten in der Bevölkerung der Stadt Berlin, und zwar erhöht sich mit zunehmendem Alter in ununterbrochener Holge die numerische Überlegenheit der Frauen.

Die Bevölkerung nach dem Familienstände.

Von der Brandenburgifchen Bevölkerung waren am 1. Dezember 1905 ledig 1 95s 156, verheiratet 1 365 369, verwitwet 204. 620, geschieden 10 76s.

Wie in den übrigen preußischen Provinzen war also auch in Brandenburg mehr als die Hälfte (55,2 V«) aller Einwohner unverheiratet. Der Anteil der Ledigen, von denen noch nicht 18 Zahre alt waren, ist-hier kleiner als in den anderen

Landesteilen, dafür der der Verheirateten (38,66 V«) größer, was hauptsächlich in der stärkeren Vertretung des heiratsfähigen Alters begründet ist. Verwitwet waren 5,8 V«, geschieden 0,31 Vo- Verheiratete und Ledige gab es unter den Frauen relativ weniger als unter den Männern, dagegen 3 H 2 mal soviel Witwen wie Witwer, eine Folge der frühzeitigeren Verheiratung der Frauen, der günstigeren Sterblichkeit sowie der geringeren Möglichkeit, sich wieder zu verheiraten. Auch der Anteil der ge­schiedenen Frauen war größer als der geschiedenen Männer, da diese häufiger zur Wiederverehelichung gelangen.

Die beiden Regierungsbezirke unterscheiden sich dadurch, daß bei fast gleichen Sätzen der Ledigen im Potsdamer Bezirke die Verheirateten und Geschiedenen, im Frankfurter die Verwitweten zahlreicher sind, was gleichfalls teilweise mit der Alters­ordnung zusammenhängt: in dem ersteren sind relativ mehr 20 bis 50 Jährige, aber weniger im vorgerückten Alter stehende Personen als in dem benachbarten Bezirke.

Größere Verschiebungen gegen den Provinzdurchschnitt zeigen sich in den kleineren Verwaltungsbezirken. So erhebt sich die Zahl der Unverheirateten be­trächtlich über das allgemeine Niveau besonders in den Garnisonstädten wie Spandau, Potsdam, Frankfurt a. O. und in dem durch eine sehr hohe Zahl kleiner Rinder hervorragenden Kreise Ealau. Der Anteil der Verheirateten, durch­schnittlich 38,66 °/o, steigt in Rixdorf bei den Männern auf HH,23, bei den Frauen auf 43,03 V«, nicht weit zurück bleibt Wilmersdorf, doch nur in bezug auf die ver­heirateten Männer, während die relative Zahl der Ehefrauen (32,27 V»), die durch die vielen Dienstboten sehr herabgedrückt wird, kleiner ist als in allen anderen bran­denburgischen Kreisen.

Unter der Berliner Bevölkerung waren die Unverheirateten fast in demselben Verhältnis vertreten wie in der Provinz Brandenburg, jedoch mit dem bemerkens­werten Unterschiede, daß in Berlin von ihnen H6 °/° über 18 Zahre alt waren, in der Provinz aber nur 38 "/.

Der Anteil der Verheirateten war um weniges kleiner, der der Verwitweten etwas größer, aber die relative Zahl der Geschiedenen doppelt so groß wie in Brandenburg.