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ihm rätselhaft, wie das in seiner eigenen Hand liegen sollte.
Der Großvater, der diese stumme Frage erwartet hatte, fuhr fort:
„Du brauchst nur das nicht zu vergessen, was Du schon längst weißt, was aber nur als toter Schatz in Deinem Kopfe schlummert und Dir noch nicht ins Herz gedrungen, noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist. Es gibt keinen Zufall in unserem Leben. Alle Begegnifse und Erlebnisse, und scheinen sie auch unscheinbar klein und unbedeutend, sind Fügungen Gottes. Es stößt sich keiner am Finger, sagen die Weisen, ohne daß es in der Höhe verfügt wurde. Wenn mein Rabbi mich mit einem Auftrag in weite Ferne schickt, so bin ich ein Schltach Mizwo, bin ich der Sendbote zur Erfüllung einer höheren Pflicht. Als solcher kann mich kein Unfall treffen und kein Hindernis ist mächtig genug, um mich daran zu hindern. Wenn mich aber dennoch Schneestürme treffen und meine Reise zu unterbrechen nötigen, so weiß ich aus dem Munde des Königs David, daß Gott auch Sturm und Feuer zu seinen Boten wählt, um seine Ziele zu erreichen. Das Unwetter, das mich nötigt, bei einem fremden, biederen Bruder Zuflucht zu suchen, weist mich auf diesen hin. Ich trete ihm infolge seiner herzlichen Gastlichkeit näher und gebe ihm Ratschläge und Ermahnungen, die ich ihm sonst vielleicht nicht gegeben hätte. Denn ich weiß, daß das von Gott gesandte Unwetter mich nicht umsonst in dieses Haus geführt hat.